Daimler: Vom Verteidiger zum Angreifer

Zwei Gründe sprechen für eine Heraufstufung der Aktie von Daimler. Zum einen nähert sich der Kurs seinem Widerstand bei 70 Euro. Zweimal ist er in den vergangenen zwölf Monaten daran gescheitert. Wird die Marke genommen, hat der Wert Luft nach oben. Der nächste Widerstand liegt dann erst bei 90 Euro. Zweitens: Dass höhere Kurse auch fundamental begründet werden können, zeigt die Absatzentwicklung des Konzerns. Die Stuttgarter haben den Rückstand gegenüber Audi und BMW fast wettgemacht. Die neuen Modelle finden in der jüngeren Zielgruppe Zuspruch. Und Daimler gelingt es, in seinen unteren Klassen hohe Preise durchzusetzen. Der Beleg: Der Gewinn pro verkauftem Fahrzeug war im dritten Quartal höher als bei Audi oder BMW. Bis 2020 will Daimler die globale Spitzenposition im Premiumsegment zurückerobert haben. Setzt sich das auch im Kopf der Börsianer fest, hat die Aktie noch viel Luft.

LA





Westgrund: Interessanter Übernahmekandidat

Der Immobilienkonzern Westgrund hat die Weichen für zukünftiges Wachstum gestellt. Das Unternehmen will eine Brückenfinanzierung von Barclays für ein großes Wohnungsportfolio durch ein lang laufendes Darlehen der Landesbank Baden-Württemberg ablösen und so den durchschnittlichen Zinssatz im Kreditportfolio deutlich unter drei Prozent senken. Durch die jüngste Akquisition des sogenannten Berlinovo-Portfolios haben die Berliner mittlerweile rund 20 000 Wohneinheiten im Bestand und wachsen langsam, aber sicher zu einer der größten Immobiliengesellschaften Deutschlands heran. Das dürfte auch am Markt nicht unentdeckt bleiben. Nachdem sich die gesamte Immobilienbranche hierzulande ohnehin in einem Konsolidierungsprozess befindet (jüngstes Beispiel ist die Gagfah-Übernahme durch Deutsche Annington), könnte auch Westgrund in das Visier von Aufkäufern geraten.

LAW





LVMH: Bling-Bling-Faktor auch für Aktionäre

Beim weltweit größten Luxuskonzern läuft das Weihnachtsgeschäft auf Hochtouren. Branchenexperten erwarten, dass auch in Regionen wie Asien, wo der Run auf Marken wie Vuitton oder Givenchy zuletzt ins Stocken geriet, die Nachfrage wieder deutlich steigt. Dazu kommen die Aktionäre noch in diesem Jahr in den Genuss einer Sonderausschüttung. Bis zum 17. Dezember will LVMH die am Konkurrenten Hermès gehaltenen Anteile von 23 Prozent an die eigenen Aktionäre auszahlen - und damit einen jahrelangen Streit um diese Beteiligung beenden. Für den Konzern bedeutet dieser Schritt einen satten Buchgewinn von 2,4 Milliarden Euro. Die Strafe von acht Millionen Euro, zu der LVMH von der französischen Börsenaufsicht im Vorjahr wegen der heimlichen Aufstockung der Hermès- Anteile über ein System aus Finanzderivaten verdonnert worden war, wird das Unternehmen daher locker verkraften.

SRI





Vodafone Group: Spekulationen kochen wieder hoch

Weil Vodafone Group einen idealen Übernahmekandidaten abgibt, haben wir die Aktie des Mobilfunkkonzerns vor rund drei Monaten an dieser Stelle zum Kauf empfohlen. Doch nun drehen die Briten den Spieß scheinbar um: Spekulationen zufolge spielt Vodafone mit dem Gedanken, den Kabelanbieter Liberty Global zu übernehmen. Mit dem Zukauf könnten sich die Briten zwar neue Wachstumsmöglichkeiten eröffnen, doch der Preis wäre hoch. Daher kamen die Pläne an der Börse nicht gut an. Vielleicht hat Vodafone die Gerüchteküche aber auch gezielt angeheizt, um den US-Rivalen AT & T oder den japanischen Softbank-Konzern zum Handeln zu bewegen. Beiden Gesellschaften wird Übernahmeinteresse an Vodafone nachgesagt. So oder so: Die Konsolidierung im Telekomsektor - insbesondere im britischen - ist in vollem Gange. Das sollte der Vodafone-Aktie weiteren Auftrieb geben.

CS





Airline-Index: Billiges Öl treibt Fluggesellschaften an

Weil sich die Organisation Erdöl exportierender Staaten (OPEC) auf ihrem jüngsten Treffen nicht auf eine Förderkürzung einigen konnte, hat sich der Ölpreisverfall nochmals beschleunigt. Für Fluggesellschaften sind das gute Nachrichten. Denn deren wesentlicher Kostenblock ist Treibstoff. Daher verwundert es nicht, dass die Airline-Aktien zuletzt regelrecht durchgestartet sind. Sofern der Ölpreis auf dem niedrigen Niveau verharrt, dürfen sich Börsianer im kommenden Jahr auf satte Gewinnsprünge einstellen. Mit dem Zertifikat auf den Index NYSE Arca Global Airline können Anleger geballt in die global 20 wichtigsten Aktien der Branche investieren. Gebühren fallen bei dem Tracker zwar keine an, dafür müssen Anleger jedoch auf Dividenden und eine Währungsabsicherung verzichten. Letzteres kann wegen des hohen Anteils von US-Aktien angesichts einer anhaltenden Dollaraufwertung sogar ein Vorteil sein.

CS





CSI-300-Index: In China geht die Post ab

Nicht nur auf europäische Investoren hat das Wort "Zinssenkung" eine betörende Wirkung. Auch in China war diese Reaktion zuletzt eindrucksvoll zu beobachten. Seit die Notenbank im Reich der Mitte überraschend ihren Leitsatz zum ersten Mal seit mehr als zwei Jahren senkte, geht es mit den Kursen steil nach oben. So verteuerte sich der CSI 300 um rund neun Prozent. In diesem Index sind die 300 größten, an den Börsen in Shanghai und Shenzen notierten A-Aktien zu finden. Für die laufende Rally dieser Benchmark ist auch das Börsenprojekt "Shanghai Hong Kong Stock Connect" verantwortlich. Investoren erhalten dadurch einen erleichterten Zugang zu den bisher nur für große Adressen und in begrenztem Umfang handelbaren A-Aktien. Mit einem Tracker der RBS können sich Anleger den CSI 300 ins Depot holen. Orders sollten wegen eines günstigeren Spreads außerbörslich vor 9.00 Uhr erfolgen.

WH