von Herausgeber Frank-B. Werner

Wenn Sie diese Ausgabe von BÖRSE ONLINE in Händen halten, gehen die Briten gerade an die Wahlurnen, um über den Verbleib des Vereinigten Königreichs in der Europäischen Union abzustimmen. Ich bleibe bei meiner These, dass der Ausgang des Referendums für die Entwicklung der Börsen ziemlich egal ist. Am ehesten ist - weil endlich Klarheit herrscht - mit einer Erleichterungsrally zu rechnen. Behalten Sie die Kurse gut im Auge, und realisieren Sie dann ruhig auch einmal ein paar Gewinne. Denn schon bald könnten andernorts Fragen zur Zukunft der EU aufkommen. Bereits am kommenden Sonntag, 26. Juni, wird in Spanien gewählt. Die Fortsetzung des Patts ist nicht unwahrscheinlich. In Italien wird im Oktober die Verfassungsreform verhandelt, und in Frankreich und Deutschland stehen die Präsidentschafts- beziehungsweise die Bundestagswahl an. In allen drei Ländern ist das Lager der Brüssel-Gegner in den vergangenen Monaten deutlich gewachsen. Es bleibt spannend.

Rund 26 Milliarden Dollar lässt Microsoft sich den Kauf des Karrierenetzwerks LinkedIn kosten. Dieser Wahnsinnspreis für die größte Übernahme der Unternehmensgeschichte kam wahrscheinlich nicht ganz freiwillig zustande. Es wird kolportiert, dass die maßgeblichen LinkedIn-Aktionäre den Softwarehersteller Salesforce gegen Microsoft ausspielten. Vielleicht hat die Akzeptanz des Preises aber auch mit einer anderen Meldung zu tun: Microsoft geht eine Partnerschaft mit Kind Financial ein und vertreibt damit künftig indirekt auch Marihuana.

Permanent hören wir, es gäbe zu wenig Wohnungen. Gleichzeitig werden in jedem Jahr rekordverdächtig viele neu gebaut. Irgendetwas kann da nicht stimmen, denn anders als Autos oder Waschmaschinen gehen Wohnungen nicht kaputt und werden weggeschmissen. Des Rätsels Lösung liegt darin, dass steigende Einkommen und neue Lebensformen auf mehr Raum ausgelegt sind. Wir reden über Luxusprobleme, krasse Wohnungsnot sieht anders aus.