von Herausgeber Frank-B. Werner

Anschläge, Vergeltungsmaßnahmen, ein drohender Konflikt zwischen Russland und der Nato - die Ereignisse im Kampf gegen die Terroristen des IS überschlagen sich und beanspruchen unsere volle Aufmerksamkeit. Da gehen positive Nachrichten zu den Krisenherden von gestern fast unter. Deshalb hier fürs Protokoll: Klaus Regling, der Chef des als Euro-Rettungsfonds bekannten Europäischen Stabilitätsmechanismus, teilte dieser Tage mit, dass das dritte Hilfspaket für Griechenland nicht voll in Anspruch genommen werden müsse.

Er verstehe nicht, weshalb viele Banker meinen, wie Unternehmer bezahlt werden zu müssen. Der dies am Montagabend an der Goethe-Universität in Frankfurt sagte, ist nicht irgendeiner, sondern der neue starke Mann im Co-Vorstandsvorsitz der Deutschen Bank, John Cryan. Er trifft damit sicherlich auf große allgemeine Zustimmung und kann sich sicher sein, dass viele Augen Anfang 2016 auf die Höhe und Verteilung des Bonus-Topfs der Deutschen Bank gerichtet sein werden.

Wenn es nicht so traurig wäre … Auf der Startseite seines Internetauftritts hat das weltberühmte, einst in jüdischem Besitz befindliche und von den Nazis enteignete Berliner Kaufhaus KaDeWe eine "Information für Kunden" gestellt. "Sehr geehrte Damen und Herren", heißt es dort, "die acht israelischen Weine werden ab sofort wieder im Sortiment sein. In diesem Fall - es ging um eine Empfehlung der Europäischen Union - ist hausintern zu rasch und unsensibel gehandelt worden. Wir bedauern, dass es durch dieses falsche Verhalten seitens der KaDeWe Group zu Missverständnissen gekommen ist und bitten dies zu entschuldigen. Das KaDeWe führt ein internationales Sortiment (...) Wir lehnen jede Form von Diskriminierung und Intoleranz ab." Was die von den EU-Behörden verfügte Kennzeichnungspflicht von Produkten aus israelischen Siedlungen in besetzten Gebieten mit Verbraucherschutz zu tun hat, muss uns auch noch erklärt werden.