An den Terminmärkten war unter großen wie kleinen Spekulanten erneut ein nachlassender Optimismus registriert worden. Im wöchentlichen Rhythmus liefert der sogenannte CoT-Report (siehe nächste Seite) eine Momentaufnahme über die aktuelle Positionierung der unterschiedlichen Marktakteure und deren Stimmung. In der Woche zum 17. März gab es bei der kumulierten Netto-Long-Position (optimistische Markterwartung) großer und kleiner Spekulanten zum siebten Mal in Folge einen Rückgang - also einen nachlassenden Optimismus zu vermelden. Seit Ende Januar, als der Goldpreis noch in der Nähe von 1.300 Dollar notierte, reduzierte sich dieser Stimmungsindikator somit von 206.160 auf 56.490 Futures (-72,6 Prozent). Dies stellt den niedrigsten Stand seit über vier Monaten dar. Großspekulanten (Non-Commercials) waren bei dieser Entwicklung mengenmäßig die treibende Kraft. Deren Netto-Long-Position brach in den vergangenen sieben Wochen nämlich von 188.925 auf 53.093 Futures (-71,9 Prozent) ein. Bei den Kleinspekulanten (Non-Reportables) stellte sich im selben Zeitraum ein Minus von 17.235 auf 3.397 Kontrakte (-80,3 Prozent) ein.

Auf Seite 2: Hoffnung auf Besserung



Mittlerweile hat sich aus charttechnischer Sicht die Lage beim Goldpreis allerdings erheblich aufgehellt. Zum einen erwies sich die im Bereich von 1.140 Dollar verlaufende Unterstützungszone als robuster Boden und als ideale Basis für einen signifikanten Rebound. Dadurch sind höchstwahrscheinlich eine chartinduzierte Verkaufswelle und neue Fünfjahrestiefs in "letzter Minute" verhindert worden. Zum anderen lieferte der Timingindikator Relative-Stärke-Index (RSI) in der vergangenen Woche mit dem Überwinden der Marke von 30 Prozent ein klares Kaufsignal. Anfang November gab es letztmals ein solches Signal - danach erzielte der Goldpreis einen Kursgewinn von über zehn Prozent. Doch die Kursrally war nicht von nachhaltiger Natur. Mitte Februar lieferte der selbe Indikator mit dem Unterschreiten der 70-Prozent-Linie wieder ein Verkaufssignal. Nachfolgend wurden die zuvor erzielten Kursgewinne komplett aufgezehrt. Nach dem starken Rebound um über 30 Dollar stehen die Chancen allerdings gut, dass sich der von den Terminmärkten ausgehende Verkaufsdruck erst einmal nicht erhöht. Wie sich die Launen der Spekulanten konkret entwickelt haben, wird dann der nächste CoT-Report zeigen.

Auf Seite 3: Zum Commitments of Traders-Report



Zum Commitments of Traders-Report:

Einmal pro Woche veröffentlicht die US-Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission (CFTC) den sogenannten Commitments of Traders-Report (COT) für sämtliche US-Terminbörsen und deren angebotenen Futures. Im wöchentlichen Rhythmus wird unter anderem die Anzahl der offenen Kontrakte (Open Interest) für jeden Basiswert veröffentlicht. Sie bringt zum Ausdruck, wie sich das allgemeine Interesse auf Wochensicht entwickelt hat.

Außerdem zeigt der COT-Report auf Basis der Marktdaten des jeweiligen Dienstags auf, wie sich die Marktpositionen der kommerziellen Branchenvertreter (Commercials) und der spekulativen Marktakteure - aufgeteilt in Großspekulanten (Non-Commercials) und Kleinspekulanten (Non-Reportables) - innerhalb einer Woche verändert haben. Für jede Gruppe von Marktakteuren werden jeweils deren Long- und Short-Positionen aufgeführt. Übertrifft die Long-Seite das Short-Engagement wird von einer Netto-Long-Position gesprochen, die eine mehrheitlich optimistische Markterwartung zum Ausdruck bringt. Im anderen Fall (mehr short als long) handelt es sich um eine Netto-Short-Position, die eine tendenziell pessimistische Markterwartung anzeigt. Für die Aktivitäten der spekulativen Marktakteure interessieren sich die Marktbeobachter normalerweise besonders stark, da ihr Handeln vor allem auf das Erzielen möglichst hoher Gewinne ausgerichtet ist und daher einen starken Einfluss auf die Preisentwicklung und das Marktsentiment ausüben kann.

Zum Autor:

Jörg Bernhard ist freier Journalist und hat sich in den vergangenen Jahren auf Zertifikate-, Rohstoff- und Edelmetallinvestments spezialisiert.