Wegen des US-Feiertags am vergangenen Freitag hat die US-Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission ihren Wochenbericht "Commitments of Traders", der über die Transaktionen und Tendenzen an den Terminmärkten informiert, erst am gestrigen Montagabend veröffentlicht. Der CoT-Report informiert, wie sich die Stimmungen kommerzieller Branchenangehöriger (Commercials), Großspekulanten (Non-Commercials) und Kleinspekulanten (Non-Reportables) verändert haben. In der Woche zum 8. November war unter großen und kleinen Terminspekulanten ein zunehmender Optimismus zu beobachten. Wichtig: Der Bericht basierte auf den Daten vor Bekanntgabe des Wahlsiegs von Donald Trump. Seither dürfte es hier allerdings erhebliche Verwerfungen gegeben haben.

Bei der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) war im Berichtszeitraum ein Rückgang von 196.912 auf 188.265 Futures (-4,4 Prozent) registriert worden. Mit der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Spekulanten ging es hingegen die zweite Woche in Folge bergauf. Sie hat sich im Berichtszeitraum von 76.917 auf 82.261 Kontrakte (+7,0 Prozent) erhöht. Sowohl große Terminspekulanten als auch Kleinspekulanten sind auf Wochensicht optimistischer geworden.

So haben zum Beispiel Großspekulanten im Berichtszeitraum vor allem ihre Short-Seite reduziert. Dies brachte deren Netto-Long-Position von 62.136 auf 65.269 Kontrakte (+5,0 Prozent) nach oben, was dem höchsten Stand seit fünf Wochen entsprach. Kleinspekulanten sind ebenfalls deutlich zuversichtlicher geworden und haben ihre Netto-Long-Position von 14.781 auf 16.992 Kontrakte (+15,0 Prozent) nach oben geschraubt. Diese positive Entwicklung dürfte sich nach dem Wahlsieg von Donald Trump und den damit einhergegangenen Turbulenzen allerdings wieder erübrigt haben. Neue Aufschlüsse über die aktuelle Stimmungslage dürfte der nächste Cot-Report bringen, der am 18. November zur Veröffentlichung ansteht.

Auf Seite 2: Silber-Futures in Turbulenzen

Am vergangenen Mittwoch - dem Tag des Wahlsiegs von Donald Trump - verzeichneten auch Silber-Futures erhebliche Turbulenzen. Die Spanne zwischen Tagestief und Tageshoch fiel mit vier Prozent allerdings erheblich geringer als bei Gold aus, welches sich in einer Range von 5,5 Prozent bewegt hat. An diesem Tag wurden insgesamt mehr als 184.000 Silber-Futures gehandelt. Da sich ein Kontrakt auf 5.000 Feinunzen bezieht, hatte dies zur Folge, dass an diesem Handelstag - zumindest papiermäßig - ein Silberberg von über 28.600 Tonnen bewegt wurde. Damit wurde innerhalb eines Tages mehr als die Silberminenproduktion des Jahres 2015 umgesetzt. Laut Silver Institute soll diese nämlich bei über 27.500 Tonnen gelegen haben.

Darauf vertrauen, dass der Krisenschutz via Silber-Futures auf Dauer funktionieren wird, sollte man allerdings nicht. Grund: Die Kontrakte sind nur unzureichend mit physischem Silber hinterlegt. Aktuell belaufen sich die registrierten Silberbestände der Commodity Exchange auf lediglich 30,3 Millionen Feinunzen. Die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) bezieht sich mit ungefähr 188.000 Futures derzeit auf eine Silbermenge von 940 Millionen Feinunzen. Das heißt: Die Quote physisch vorhandenen Silbers beläuft sich auf lediglich 3,2 Prozent.

Unter charttechnischen Aspekten hat sich mit dem Unterschreiten der 200-Tage-Linie und dem daraus resultierenden Verkaufssignal die Lage spürbar eingetrübt. Zugleich wurde eine im Bereich von 17,50 Dollar angesiedelte Unterstützungszone ebenfalls verletzt. Die nächsten charttechnischen Haltezonen verlaufen im Abstand von einem Dollar bei 16 Dollar, 15 Dollar und 14 Dollar. Sollte selbst die zum Jahreswechsel 2015/16 markierten Tiefs verletzt werden, wäre Silber so günstig wie seit 15 Jahren nicht mehr. Der Timingindikator Relative-Stärke-Index schickt sich an, unter die Marke von 30 Prozent abzutauchen und dadurch eine überverkaufte Lage anzuzeigen. In solchen Phasen steigt dann die Chance auf eine technische Gegenbewegung. Ein Überwinden der 30-Prozent-Marke würden nämlich Chartisten als Einstiegssignal interpretieren.

Zum Commitments of Traders-Report:

Einmal pro Woche veröffentlicht die US-Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission (CFTC) den sogenannten Commitments of Traders-Report (COT) für sämtliche US-Terminbörsen und deren angebotenen Futures. Im wöchentlichen Rhythmus wird unter anderem die Anzahl der offenen Kontrakte (Open Interest) für jeden Basiswert veröffentlicht. Sie bringt zum Ausdruck, wie sich das allgemeine Interesse auf Wochensicht entwickelt hat. < br>
Außerdem zeigt der COT-Report auf Basis der Marktdaten des jeweiligen Dienstags auf, wie sich die Marktpositionen der kommerziellen Branchenvertreter (Commercials) und der spekulativen Marktakteure - aufgeteilt in Großspekulanten (Non-Commercials) und Kleinspekulanten (Non-Reportables) - innerhalb einer Woche verändert haben. Für jede Gruppe von Marktakteuren werden jeweils deren Long- und Short-Positionen aufgeführt. Übertrifft die Long-Seite das Short-Engagement wird von einer Netto-Long-Position gesprochen, die eine mehrheitlich optimistische Markterwartung zum Ausdruck bringt. Im anderen Fall (mehr short als long) handelt es sich um eine Netto-Short-Position, die eine tendenziell pessimistische Markterwartung anzeigt. Für die Aktivitäten der spekulativen Marktakteure interessieren sich die Marktbeobachter normalerweise besonders stark, da ihr Handeln vor allem auf das Erzielen möglichst hoher Gewinne ausgerichtet ist und daher einen starken Einfluss auf die Preisentwicklung und das Marktsentiment ausüben kann.

Zum Autor:

Jörg Bernhard ist freier Journalist und hat sich in den vergangenen Jahren auf Zertifikate-, Rohstoff- und Edelmetallinvestments spezialisiert.