Im wöchentlichen Rhythmus informiert die Commodity Futures Trading Commission, welche Tendenz bei Silber-Futures an der Terminbörse Comex zu beobachten war. Dabei erfährt die Finanzwelt einerseits, wie sich das allgemeine Interesse an Silber-Futures - ablesbar an der Anzahl offener Kontrakte - verändert hat. Andererseits zeigt der CoT-Report zudem auf, wie sich die Stimmungen kommerzieller Branchenangehöriger (Commercials), Großspekulanten (Non-Commercials) und Kleinspekulanten (Non-Reportables) auf Wochensicht entwickelt haben. Seit Ende Dezember sind die spekulativen Marktakteure in jeder Woche optimistischer geworden. Dies dürfte ein wichtiger Grund gewesen sein, dass der Silberpreis sowohl die Marke von 18 Dollar als auch die 200-Tage-Linie überwunden hat.

Bei der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) ging es in der Woche zum 14. Februar mittlerweile zum achten Mal in Folge bergauf. Innerhalb einer Woche war ein Anstieg von 192.936 auf 195.338 Futures (+1,2 Prozent) registriert worden - seit dem Jahreswechsel beläuft sich das Plus aber auf fast 20 Prozent. Im Vergleich zur Vorwoche hat sich die kumulierte Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten von 92.712 auf 99.027 Futures (+6,8 Prozent) erhöht. Verglichen mit dem Jahresultimo belief sich der Zuwachs aber auf mehr als ein Drittel.

Im Vergleich zur Vorwoche sind vor allem Großspekulanten erheblich optimistischer geworden. Sie haben nämlich ihre Netto-Long-Position von 78.277 auf 84.812 Kontrakte (+8,3 Prozent) kräftig nach oben gefahren. Keine nennenswerte Stimmungsveränderung war hingegen unter den Kleinspekulanten auszumachen. Deren Netto-Long-Position rutschte von 14.435 auf 14.215 Kontrakte (-1,5 Prozent) leicht ab. Während seit dem Jahreswechsel vor allem große Terminspekulanten erheblich optimistischer geworden sind, war unter den Kleinspekulanten hingegen eine wachsende Skepsis auszumachen.

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Massive Verkäufe beim weltgrößten Silber-ETF



Spätestens 45 Tage nach Quartalsende veröffentlicht die US-Wertpapieraufsicht Securities and Exchange Commission wichtige Positionen institutioneller Investoren. Am vergangenen Mittwoch war es wieder einmal so weit. Beim weltgrößten Silber-ETF iShares Silver Trust überwogen unter den 15 größten Einzelinvestoren in den Monaten von Oktober bis Dezember eindeutig die Verkäufe. Insgesamt reduzierten diese in Silberinvestments besonders stark engagierten Großinvestoren ihren Bestand um insgesamt 16,8 Millionen Anteile, während sich die Zuflüsse auf lediglich etwas mehr als sechs Millionen Anteile belaufen hatten.

Als besonders eifrige Verkäufer sind beim iShares Silver Trust mit einem Positionsabbau von über 40 Prozent folgende Adressen aufgefallen: Wells Fargo & Company (-57,1 Prozent), Bank of America (-55,5 Prozent) und UBS Group (-42,2 Prozent). Am kräftigsten eingekauft hat hingegen die schweizerische Credit Suisse, die über den Erwerb von fast zwei Millionen Silber-ETFs ihre bisherige Position von Ende September dadurch um über 330 Prozent aufgestockt hat. Eindrucksvolle Käufe waren auch bei Quantitative Investment Management und der Bank of Montreal registriert worden, die beide über 900.000 Anteile erworben haben.


Charttechnik



Unter charttechnischen Aspekten machte der Silberpreis in den vergangenen Tagen vor allem durch das Überwinden der 200-Tage-Linie auf sich aufmerksam, was unter Chartisten als starkes Kaufsignal gilt. Doch der Aufwärtsdrang der langfristigen Durchschnittslinie hat mittlerweile spürbar nachgelassen. Somit kann das Chartbild derzeit nicht völlig überzeugen, da auch der Timingindikator Relative-Stärke-Index gegenwärtig eher zur Vorsicht mahnt. Er befindet sich nämlich auf Tuchfühlung mit der Marke von 70 Prozent. Werte darüber werden als überkaufte Situation interpretiert und bergen die Gefahr einer bevorstehenden technischen Korrektur in sich.

Zum Commitments of Traders-Report:

Einmal pro Woche veröffentlicht die US-Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission (CFTC) den sogenannten Commitments of Traders-Report (COT) für sämtliche US-Terminbörsen und deren angebotenen Futures. Im wöchentlichen Rhythmus wird unter anderem die Anzahl der offenen Kontrakte (Open Interest) für jeden Basiswert veröffentlicht. Sie bringt zum Ausdruck, wie sich das allgemeine Interesse auf Wochensicht entwickelt hat. < br>
Außerdem zeigt der COT-Report auf Basis der Marktdaten des jeweiligen Dienstags auf, wie sich die Marktpositionen der kommerziellen Branchenvertreter (Commercials) und der spekulativen Marktakteure - aufgeteilt in Großspekulanten (Non-Commercials) und Kleinspekulanten (Non-Reportables) - innerhalb einer Woche verändert haben. Für jede Gruppe von Marktakteuren werden jeweils deren Long- und Short-Positionen aufgeführt. Übertrifft die Long-Seite das Short-Engagement wird von einer Netto-Long-Position gesprochen, die eine mehrheitlich optimistische Markterwartung zum Ausdruck bringt. Im anderen Fall (mehr short als long) handelt es sich um eine Netto-Short-Position, die eine tendenziell pessimistische Markterwartung anzeigt. Für die Aktivitäten der spekulativen Marktakteure interessieren sich die Marktbeobachter normalerweise besonders stark, da ihr Handeln vor allem auf das Erzielen möglichst hoher Gewinne ausgerichtet ist und daher einen starken Einfluss auf die Preisentwicklung und das Marktsentiment ausüben kann.

Zum Autor:

Jörg Bernhard ist freier Journalist und hat sich in den vergangenen Jahren auf Zertifikate-, Rohstoff- und Edelmetallinvestments spezialisiert.