Beim allgemeinen Interesse an Silber-Futures, welches sich an der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) ablesen lässt, war zwar lediglich ein marginales Wochenminus von 0,4 Prozent auf 153.800 Kontrakte registriert worden, die Stimmung unter den spekulativen Marktakteuren hat sich dabei aber kräftig eingetrübt. Sowohl Großspekulanten als auch Kleinspekulanten (Non-Reportables) sind zum zweiten Mal in Folge deutlich skeptischer geworden. Innerhalb einer Woche musste die kumulierte Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten einen Einbruch im zweistelligen Prozentbereich hinnehmen. Diesmal stellte sich ein Minus von 40.200 auf 35.500 Kontrakte (-11,7 Prozent) ein.

Weil große Terminspekulanten ihr Long-Engagement auf Wochensicht um 1.350 Futures reduziert und zugleich ihre Short-Seite um über 2.200 Kontrakte ausgebaut haben, reduzierte sich deren Netto-Long-Position von 24.800 auf 21.200 Kontrakte (-14,5 Prozent). Kleine Terminspekulanten sind ebenfalls skeptischer geworden und haben ihre Netto-Long-Position innerhalb einer Woche von 15.400 auf 14.300 Futures (-7,1 Prozent) zurückgefahren. Mittlerweile bewegt sich der Optimismus der spekulativen Marktakteure auf dem niedrigsten Niveau seit Mai 2020. Angesichts der weiterhin bestehenden Risiken an den Finanzmärkten, sollte Anleger dies aber als Chance interpretieren, schließlich werden Baissephasen meist in der Euphorie geboren und davon scheinen wir bei Silber derzeit weit entfernt zu sein.

Silber: Erfolgreiche Bodenbildung


In den vergangenen drei Monaten erzielte der Silberpreis eine deutliche Underperformance in Höhe von zwölf Prozentpunkten gegenüber dem Goldpreis. Ablesbar wird dies auch durch den während dieses Zeitraums erzielten Anstiegs des Gold/Silber-Ratio von 68 auf über 77. Diese Kennzahl bringt zum Ausdruck, wie viele Feinunzen Silber den Gegenwert von einer Feinunze Gold repräsentieren. Ihr kräftiger Anstieg zeigt an, dass sich der Goldpreis stärker als der Silberpreis entwickelt hat. Wichtig zu wissen: Grundsätzlich wäre eine steigende Tendenz des Ratio aber auch möglich, wenn der Goldpreis weniger stark verloren hätte als der Silberpreis. Dieser technische Indikator eignet sich daher vor allem zum Vergleich der beiden Edelmetalle Gold und Silber, die in der Vergangenheit stark miteinander korreliert haben. Ein hohes (niedriges) Gold/Silber-Ratio spräche - historisch betrachtet - eher für den Kauf von Silber (Gold).

Aus charttechnischer Sicht versucht sich der Silberpreis seit zwei Wochen an einer Bodenbildung. Einen sonderlich starken Rebound kann man dem "kleinen Bruder von Gold" bislang jedoch nicht attestieren. Für eine Entwarnung scheint die Zeit daher noch nicht reif zu sein, schließlich ist das Edelmetall für seine heftigen Kursausschläge nach oben oder unten bestens bekannt. Die charttechnische Lage des Silberpreises kann weiterhin als relativ labil bezeichnet werden. Dies liegt vor allem an der Nähe zur wichtigen Unterstützungszone, die im Bereich von 23 Dollar angesiedelt ist. Weil das mit Abstand günstigste Edelmetall seit dem Corona-Crash (März 2020) ohne nennenswerte Konsolidierungsphasen steil bergauf tendierte, verläuft die nächste "potenzielle Haltezone" bei 18 Dollar. Sollte in den kommenden Wochen kein signifikanter Kursverfall eintreten, stehen die Chancen auf einen "echten Rebound" ausgesprochen gut. Nach oben wäre dann Luft bis zur oberen Begrenzung des Seitwärtstrendkanals, also bis knapp 30 Dollar.

Mit Blick auf die charttechnischen Timingindikatoren überwiegen weiterhin die "Molltöne", schließlich steht das Pendel der Charttechnik-Website Tradingview weiterhin auf "Verkaufen". Von den insgesamt 26 aufgeführten Indikatoren legen derzeit zwei das "Kaufen" (Vorwoche: 1), neun für das "Halten" (Vorwoche: 10) und 15 das "Verkaufen" von Silber (Vorwoche: 15) nahe.

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