Hinter der Initiative der Abgeordneten stand der einstige Generalstaatsanwalt Dominic Grieve, ein hoch angesehener Konservativer, der seinerzeit für den Verbleib in der EU gestimmt hatte. Dennoch hat er nun keineswegs den Sturz der Regierung im Sinn. Denn weder will er Oppositionsführer Jeremy Corbyn in die Karten spielen noch den Brexit-Hardlinern um Boris Johnson. Ihm geht es allein darum, einen weichen Brexit zu erreichen mit weit reichenden und engen Handelsbeziehungen zur EU.

Theresa Mays Position ist ein weiteres Mal geschwächt worden. Die Premierministerin ist nun nicht nur mit den 27 Staaten im Europaparlament konfrontiert, die ihr per Veto in die Suppe spucken können, sondern mit noch einer weiteren Gruppe. Das macht die Verhandlungen um den Austritt noch komplexer und schwieriger. Dennoch wage ich eine Prognose: All die vielen Probleme werden gelöst - oft wahrscheinlich mit Kompromissen in letzter Minute, wie wir das bei der Frage der offenen irischen Grenze gesehen haben. Es werden also noch viele gute, schlechte und verwirrende Nachrichten um den Brexit kommen.

Theresa Mays Schwäche ist ihre größte Stärke. Denn niemand in der britischen Politik wird es wagen, sie so weit ins Abseits zu drängen, dass sie die Brocken hinwirft. Der Brexit wird stattfinden. Basta!

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Giles Keating ist Präsident des Werthstein Instituts, eines Gremiums aus namhaften und unabhängigen Experten mit langjähriger Investmenterfahrung. Das Institut arbeitet eng mit dem Team des digitalen Vermögensverwalters Werthstein zusammen und unterstützt die Kunden bei ihrer Geldanlage. Giles Keating ist ehemaliger Chefökonom und Forschungsleiter bei der Credit Suisse.

Giles Keating ist Präsident des Werthstein Instituts