Seit dem Zwischentief vom Herbst 2011 hat sich der Markt beinahe verdoppelt, seit März 2009 hat der Deutsche Aktienindex sogar mehr als 6000 Punkte an Wert gewonnen. Doch dieser Weg war keine Einbahnstraße, zwischendurch kam es zu Korrekturen von mehr als 33 Prozent, nichts für schwache Nerven. Auch jetzt geht es schon lange wieder ohne große Störung aufwärts, was die Crash-Gefahr steigen lässt.

Wie immer wenn der Markt eine steile Rally aufs Parkett gelegt hat, stellt sich die selbe Frage: Wird es nun langsam gefährlich, muss ich vorübergehend aussteigen? Aber was dann? Wer zu früh abspringt, verpasst eventuell den schönsten Teil. Oder der Index zuckt zwar deutlich zurück, spurtet dann aber mit Anlauf zu neuen Rekorden, bei denen man nicht mehr dabei ist, weil man den Wiedereinstieg verpasst hat. Dabei gibt es eine Alternative zum Aktienverkauf: Die Absicherung mit Put-Optionsscheinen, die für diesen Zweck wie geschaffen sind.

Dazu muss zunächst einmal feststehen, welche Werte im eigenen Depot liegen. Ist es - wie bei vielen deutschen Anlegern - stark auf die eigene Heimat fokussiert, kann die Absicherung bereits mit einem simplen Put-Optionsschein auf den DAX erfolgen. Wer europaweit investiert, orientiert sich besser an einem Put auf den EURO STOXX 50, und auch für die US-Indizes gibt es entsprechende Papiere.

Wie jede Versicherung hat auch diese ihren Preis: Wer beispielsweise ab sofort bei einem DAX-Stand von unter 9300 Punkten keine Verluste mehr erleiden möchte, und ein Depot im Wert von 10.000 Euro hat, kann beispielsweise einen Put-Optionsschein auf den DAX von der Deutschen Bank (WKN DX7 0TQ) erwerben. Dieses Papier hat einen Basispreis bei 9300 Punkten und läuft bis zum 16 April 2014. Die benötigte Anzahl an Puts errechnet sich mit einer einfachen Formel, der Depotwert wird durch den aktuellen DAX-Stand geteilt, und mit dem Bezugsverhältnis des Puts multipliziert (dieses ist in der Regel 100 zu 1):

Depotwert / DAX-Stand * Bezugsverhältnis

In unserem Beispiel:

10.000 / 9300 * 100 = 107,5 Puts

107,5 * 1,75 EUR = 188,125

Bei einem Preis von aktuell 1,75 EUR je Optionsschein kostet diese Versicherung rund 188 EUR und damit 1,88 Prozent des Depotwerts. Dafür ist das eigene Portfolio bis Mitte April gegen Kursverluste vollständig immun, unabhängig davon wie stark diese ausfallen.

Steht der DAX beispielsweise am 16. April zum Ende der Put-Laufzeit zehn Prozent tiefer unter der 9300er-Marke, also bei 8370 Punkten, wären die Puts exakt 9,30 EUR je Stück wert. Alle 107,5 Puts wären damit zusammen 1.000 EUR wert - das entspricht genau zehn Prozent des Depotwertes von 10.000 EUR. Der DAX und die Aktien im eigenen Depot hätten dann zwar ein Zehntel an Wert verloren, doch die Puts hätten diesen Wertverlust exakt ausgeglichen - fertig ist die Absicherung!

Wer sich länger als nur für ein paar Wochen versichern möchte, zahlt aber deutlich mehr. So wäre der gleiche Put-Optionsschein mit einer Laufzeit bis zum 20. August 2014 (WKN DX7 053) bereits 4,05 EUR, insgesamt 4,35 Prozent des Depotwerts. Hier bietet es sich an, eine tiefere Absicherungsschwelle zu wählen, beispielsweise die starke charttechnische Unterstützung bei 8500 DAX-Punkten. Kleinere Schwankungen im Depot sollte jeder Anleger verkraften können, größere Crashs unterhalb der 8500er-Marke würden beispielsweise durch den Put mit der WKN DX7 04S der Deutschen Bank komplett abgefedert. Er kostet nicht mehr als das Papier in unserem ersten Beispiel, läuft aber ebenfalls bis Ende August.

Fortgeschrittene Anleger haben möglicherweise eine weitere Chance, die Kosten einer Versicherung zu senken. Sie wissen um den so genannten Beta-Faktor ihres Depots. Dieser beschreibt, wie stark das Depot sich im Verhältnis zum Vergleichsindex bewegt. Auch hier ein - stark vereinfachtes - Beispiel. Die Henkel-Aktie gilt unter Börsianern als defensiver Wert, der Beta-Faktor von rund 0,73 bestätigt dies (siehe Tabelle): Konkret sag er aus, dass die Aktie nur um 7,3 Prozent an Wert verliert, wenn der DAX um 10 Prozent einbricht.

Daher müsste zur Absicherung eines Depots mit Henkel-Aktien auch nur entsprechend weniger Puts gekauft werden - 73 Prozent der im Beispiel berechneten Menge von 107,5 ergeben 78,5 - also rund 79 Papiere. Gleiches gilt, wenn Papiere wie Beiersdorf oder Linde im Depot enthalten sind, während Aktien wie Bayer oder Daimler überdurchschnittlich stark schwanken.

Mit wenigen Handgriffen und überschaubaren Kosten lässt sich auf diese Weise jedes Aktiendepot gegen stärkere Crashs schützen - bis hin zur Rundum-Versicherung.