Der Gewinn liegt im Einkauf. Nach diesem Prinzip funktionieren auch Discountzertifikate. Anleger erwerben mit den Papieren einen Basiswert, etwa eine Aktie oder einen Index, zu einem günstigeren Preis, als der Basiswert selbst kostet. Im Gegenzug nehmen Anleger in Kauf, dass sie für diesen Preisabschlag (Discount) nur begrenzt an den Kurssteigerungen des Basiswerts teilnehmen können.

Daher eignen sich Discountpapiere für seitwärts bis moderat aufwärts laufende Märkte. Dann erzielen sie höhere Renditen als etwa die unterlegten Aktien oder Indizes. So weit zur Theorie. Wie sieht es aber in der Praxis aus? Die Strategie ging in der Vergangenheit tatsächlich auf. Dies belegt zumindest eine aktuelle Studie der Deutschen Bank, die die Performance von mehr als 86000 emittierten Discountern des Finanzinstituts genauer unter die Lupe nahm. Untersuchungszeitraum war die Zeit von Anfang November 1999 bis Ende Dezember 2013.

Das Ergebnis: 63,1 Prozent der Discountzertifikate haben sich besser entwickelt als der ihnen zugrunde liegende Basiswert. Dabei bezogen sich rund 60000 Papiere auf Aktien, 25000 Papiere auf Indizes und mehr als 300 Discounter auf Rohstoffe. Mit anderen Worten: In weit mehr als der Hälfte der Fälle erzielten Anleger mit den Discountern höhere Renditen als mit einem Direktinvestment. Anleger konnten laut der Studie mit mehr als 20 Prozent der Papiere auch dann Gewinne erwirtschaften, wenn sich der Basiswert während der Laufzeit negativ entwickelte. Insgesamt wiesen rund 75 Prozent der Zertifikate ein Plus aus, bei den entsprechenden Basiswerten waren dies lediglich 55 Prozent.

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Cap begrenzt Gewinnteilnahme

Insgesamt haben über 58 Prozent der Discounter eine Rendite zwischen null und 20 Prozent erzielt - von den Basiswerten lagen rund 27 Prozent in diesem Bereich. Obgleich die Auswertung klar die Vorteile dieser Papiere zeigt, sind Rabattpapiere keine eierlegende Wollmilchsau. Soll heißen: In starken Aufwärtsmärkten hinkt ihre Wertentwicklung den Basiswerten hinterher. Rund 17 Prozent der Discountzertifikate schafften eine Rendite von 20 Prozent oder mehr - bei den Basiswerten waren dies hingegen 28 Prozent. Dies liegt an der Konstruktion der Discounter, bei denen die Beteiligung an der Entwicklung der Basiswerte nach oben durch eine Obergrenze, einen Cap, begrenzt ist.

Anleger können das Chance-Risiko- Proil von Discountzertifikaten selbst justieren, indem sie sich für einen entsprechenden Cap entscheiden. Das Prinzip: Je höher sie den Cap wählen, desto höhere Renditen sind möglich. Im Gegenzug steigt aber auch das Risiko der Investments. Denn es gilt: Je höher der Cap, desto kleiner ist der Rabatt auf den aktuellen Kurs des Basiswerts. Der Preisabschlag fungiert als Puffer gegen fallende Kurse des Underlyings. Es gibt die Faustregel, dass defensiv orientierte Anleger sich für einen Cap unter dem aktuellen Kurs des Basiswerts entscheiden. Mutigere Anleger wählen einen Cap in Höhe des aktuellen Preisniveaus und risikobereite Käufer ordern Papiere, deren Cap über dem aktuellen Kurs des Underlyings fixiert ist.

Für Anleger, die von einer Seitwärtsbewegung des DAX ausgehen, eignet sich zum Beispiel ein Discountzertifikat der Citigroup, das bis zum 20. Juni 2014 läuft und einen Cap auf Höhe des aktuellen DAXNiveaus hat (siehe Investor-Info). Sollte der DAX am Laufzeitende auf oder über dem Cap liegen, erzielen Anleger mit dem Papier eine jährliche Rendite von rund elf Prozent. Der Gewinn kommt durch den Preisabschlag des Zertifikats gegenüber dem aktuellen Kursstand des Index zustande.

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Tiefe Volatilität mindert Rabatte

Allerdings ist momentan nicht die beste Zeit, Discountzertifikate zu kaufen, die auf den DAX oder DAXAktien lauten. Dies liegt an der niedrigen Volatilität am deutschen Aktienmarkt. Denn eine geringe Schwankungsbreite der Basiswerte lässt die Rabatte der Discounter schrumpfen. Hintergrund: Bei einem Discountzertifikat auf eine Aktie verkauft der Käufer implizit eine Call-Option und kauft zugleich die Aktie. Durch die Prämie des Call-Verkaufs bekommt der Anleger einen Rabatt auf die Aktie. Ist die erwartete Schwankungsbreite jedoch gering, dann ist der Call nicht so viel wert wie bei einer hohen Volatilität der Aktie. Die Folge: Die Prämie für den verkauften Call sinkt. Somit fällt auch der Rabatt niedriger aus.

Einen Ausweg bieten Discount- Call-Optionsscheine. Zwar erzielen auch sie den Preisabschlag mit einem verkauften Call. Die zweite Komponente besteht jedoch im Gegensatz zu den Zertifikaten nicht aus dem Kauf einer Aktie, sondern dem Erwerb einer Call-Option. Wie bei einem normalen Optionsschein verbilligt die niedrige Volatilität den Preis des Calls, da die Gewinnchancen sinken, wenn der Basiswert geringer schwankt.

Discount-Optionsscheine sind vereinfacht gesagt nichts anderes als klassische Optionsscheine, die durch den Discount weniger kosten als Standard-Optionsscheine. Im Gegenzug sind die Gewinnmöglichkeiten durch den Cap begrenzt. Wegen der momentan niedrigen Volatilität des DAX bieten sich günstige Einstiegsmöglichkeiten. Bei Fälligkeit steht dem Inhaber des Discount- Calls die Differenz aus dem DAX-Kurs und dem Basispreis zu, maximal der durch den Cap festgelegte Höchstbetrag. Sollte jedoch der Basiswertkurs zum Laufzeitende auf oder unter dem Basispreis notieren, kommt es zum Totalverlust.

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