Keine Frage, für langfristige Investoren war die Commerzbank-Aktie in den vergangenen Jahren eine große Enttäuschung. Unter Berücksichtigung der zahlreichen Kapitalerhöhungen notierte der Kurs im März 2000 in der Spitze bei 263 Euro. Aktuell werden rund zwölf Euro verlangt, der Kurs steht 95 Prozent unter der Bestmarke.

An der Börse wird aber die Zukunft gehandelt. Inzwischen zeigen die eingeleiteten Restrukturierungsmaßnahmen auf der Kostenseite eine deutliche Entlastung, zugleich kommt der Abbau des Schiffskreditportfolios schneller voran als erwartet. Die harte Kernkapitalquote legte zuletzt von 12,5 auf 13 Prozent zu. Digitalisierung steht weit oben auf der Agenda, mit Kerem Tomak hat das Finanzhaus einen erfahrenen Manager an Bord geholt, der zuvor bei Google und Yahoo viel Erfahrung gesammelt hat. Operativ geht der Daumen somit aufwärts, jetzt muss nur noch die EZB nachlegen. Entfallen im kommenden Jahr die Strafgebühren auf Tagesgeldeinlagen, könnte dies nach Schätzungen der UBS das Nettozinseinkommen der Bank um 250 Mio. Euro verbessern.

Ende Juli sicherte sich der US-Hedgefonds Cerberus gut fünf Prozent an der Commerzbank und ist derzeit der zweitgrößte Aktionär hinter dem deutschen Staat, der 16 Prozent hält. Mit dem Einstieg des aggressiven Investors sollte der Restrukturierungsprozess weiter vorangetrieben werden. Auch beim Thema Dividende könnte der Druck auf die Führungsriege steigen.

Übernahmespekulationen nehmen zu



Die Amerikaner dürften sich aber auch mit Blick auf die immer stärkeren Übernahmegerüchte positioniert haben, andere strategische Investoren könnten bald folgen. BNP Paribas und die HVB-Mutter Unicredit wird schon länger Interesse nachgesagt, auch Credit Agricole will ihr Engagement auf dem deutschen Markt gerne ausbauen.

Ein Verkauf des Aktienpakets steht zwar nicht unmittelbar bevor, Gerüchten zufolge sollen erste Gespräche mit der Commerzbank aber im November beginnen. Zuletzt wurde auch die UBS als Interessent genannt. Börse Online sieht durchaus Argumente, die für die Schweizer sprechen. Die Commerzbank hat ihr Investmentbanking reduziert, während die UBS in diesem Bereich stark aufgestellt ist. Ex-Bundesbank-Chef Axel Weber sitzt zudem im UBS-Verwaltungsrat, auch Ex-Commerzbank-Chef Martin Blessing hat einen Platz in der oberen Managementebene der Schweizer Großbank.

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Starker Trend



Seit dem Vorjahrestief im Sommer bei rund 5,15 Euro ist der Kurs fast lehrbuchmäßig innerhalb eines Aufwärtskanals um gut 120 Prozent gestiegen. Der gleichmäßige Anstieg ohne Übertreibung spricht für eine nachhaltige Bewegung, die abgesehen von kurzen Konsolidierungsphasen anhalten sollte. Ein mittelfristiger Zielbereich lässt sich aus mehreren Umkehrpunkten der Jahre 2014 und 2015 ableiten, die zwischen 12,70 bis 13,50 Euro verlaufen (blau gestrichelte Linien). Die Kursregion kann auch statistisch abgeleitet werden: In den vergangenen Monaten entfernte sich die Aktie häufig um elf bis 13 Prozent vom Monatsdurchschnitt nach oben (Indikator unter dem Chart). Aktuell wären somit Kurse von etwa 13 Euro bereits möglich. Auf der Unterseite stellt die südliche Grenze des Aufwärtskanals bei 10,70 Euro eine gute Unterstützung dar. Noch relevanter dürfte die Kombination aus 200-Tage-Linie und horizontaler Nachkaufzone bei 9,82 Euro sein.



Empfehlung der Redaktion



Zusammengefasst bietet die Commerzbank einen interessanten Mix aus Restrukturierungs- und Übernahmefantasie und damit eine Kombination, die bei DAX-Werten nur selten vorliegt. Allerdings ist der Markt zuletzt auch sehr gut gelaufen, eine Atempause in den kommenden Wochen/Monaten wäre nicht überraschend. Wer mutig ist greift zu Knock out Bull-Scheinen, aber auch defensivere Papiere bieten hohe Renditen. So steigt der Capped-Call mit der WKN HW2HZU bis Mitte Juni 2018 um 40 Prozent (65 Prozent p.a.), wenn die Commerzbank zum Bewertungstag über elf Euro notiert. Ein Direktinvestment wäre somit erst ab Kursen von mehr als 16 Euro vorteilhafter. Die Gewinnschwelle des Scheins liegt derzeit bei 10,70 Euro, unter 10 Euro würde der Capped-Call wertlos verfallen.


Basiswert


Commerzbank

Kurs Basiswert


11,62 EUR

Produkt


Capped-Call

WKN


HW2HZU

Emittent


Hypo Vereinsbank

Bewertungstag


13.06.2018

Basispreis


10 EUR

Cap


11 EUR

Maximalrendite (p.a.)


42% (65%)

Kurs Zertifikat


0,71 Euro

Zielkurs


1 EUR