Besonders weit lehnte sich Goldman Sachs aus dem Fenster: Bereits in sechs Monaten werde der Wechselkurs unter die Parität fallen, so hieß es damals. Binnen zwölf Monaten sei ein Euro nur noch 0,95 Dollar wert, Ende 2017 sogar nur noch 0,85 Dollar.

Im Zuge der Erholung der europäischen Einheitswährung bis auf gut 1,16 -Dollar im Mai vergangenen Jahres sind die Europessimisten zunächst verstummt. Doch nun ist die "Paritätswette" zurück. Grund dafür ist die angekündigte Politik von US-Präsident Donald Trump. Die versprochenen milliardenschweren Investitionen in den Infrastrukturbereich könnten die Wirtschaft in den USA kräftig in Fahrt bringen, wodurch die Inflation angekurbelt würde, was wiederum höhere Leitzinsen der US-Notenbank bedeuten würde.

Der Dollar ist überbewertet



Für die Analysten der Deutschen Bank ist es daher ausgemachte Sache, dass der Euro im laufenden Jahr unter einen Dollar fallen wird. Damit stehen die Währungsexperten der Frankfurter nicht allein da. Unter dem Eindruck der US-Wahl rechneten Mitte November 2016 laut einer Umfrage des US-Finanzdiensts Bloomberg 45 Prozent der Experten mit der Parität im Jahr 2017.

Doch aktuell scheint die Stimmung zu drehen. "Je länger die Aufwertung auf sich warten lässt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Start der neuen US-Regierung eine Belastung für die US-Währung wird", meint etwa Währungsanalyst Lutz Karpowitz von der Commerzbank. Das zunehmend sichtbare Chaos der Trump-Regierung könnte den Dollar wieder unter Druck bringen.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die US-Notenbank. Die Amtszeit von Fed-Chefin Janet Yellen endet am 3. Februar 2018. Insgesamt stehen für fünf der sieben Positionen des wichtigen Fed-Board neue Besetzungen an. "Kein US-Gericht wird verhindern, dass Trump sich eine Fed nach seinem Gusto baut, und das schneller als gedacht", so Karpowitz.

Sollte die Fed dann wieder auf einen expansiveren Kurs einschwenken, dürfte der Dollar schnell an Wert verlieren. Luft nach unten ist genug. Laut einem OECD-Rechenmodell ist der Dollar zum Euro um rund ein Viertel überbewertet.

Für Anleger, die derselben Meinung sind, könnte sich daher die "umgekehrte" Paritätswette lohnen: Bei einem Inline-Optionsschein von Société Générale ist bis Juni 2017 ein Ertrag von rund 50 Prozent drin, wenn sich der Euro über der Parität halten kann und zugleich niemals über 1,15 Dollar steigt. Wegen des Totalverlustrisikos sollten sich nur spekulative Anleger engagieren.