Blicken wir zunächst in den Rückspiegel: Im ersten Quartal führte der Ausfall eines Lieferanten in China zu einmaligen Belastungen von rund 47 Mio. Euro. Unter dem Strich sank das operative Ergebnis im Neun-Monats-Zeitraum um gut sechs Prozent. Besonders die Q3-Zahlen sorgten bei Investoren für Katerstimmung, sowohl Umsatz wie auch Betriebsergebnis verfehlten die Erwartungen. Hohe Ausgaben für Forschung und Entwicklung sowie Ineffizienzen beeinträchtigten die Geschäftsentwicklung. Die Probleme sollen im nächsten Geschäftsjahr aber behoben werden.

Was auf den ersten Blick negativ erscheint, sieht vor allem langfristig wesentlich besser aus. Im Geschäftsbereich Automotive bündelt Hella die Entwicklung, Herstellung sowie Vermarktung von Komponenten und Systemen der Lichttechnik und Elektronik für Fahrzeughersteller und andere Zulieferer und profitiert somit von zahlreichen Megatrends in der Automobilindustrie. Investitionen in Produktionskapazitäten und die damit verbundenen hohen Ausgaben für Forschung und Entwicklung bilden die Basis für neue Aufträge und somit den Erfolg in der Zukunft. Die Produkte von Hella sind gefragt, wie der steigende Umsatz von elf Prozent im Automotive-Bereich und das stabile Auftragsverhalten auf hohem Niveau deutlich zeigen. Verglichen mit dem Zuwachs der weltweiten Neuzulassungen und Verkäufen von Personenkraftfahrzeugen (Light-Vehicles) hat Hella damit in den ersten neun Monaten den Gesamtmarkt erneut übertroffen. Abgefedert wird das zyklische Geschäft durch den Bereich Aftermarket. Hier sind die Westfalen eine der größten europäischen Handelsorganisationen für Ersatzteile, Tools und Dienstleistungen.

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Bewertung lässt viel Luft



Mittel- bis langfristig betrachtet bietet die Aktie auf dem ermäßigten Niveau eine attraktive Einstiegsgelegenheit. Mit einem 2017er-KGV von 9,6 zählt Hella zu den günstigsten Papieren im MDAX. Auch im direkten Vergleich mit den Konkurrenten sieht die Bewertung gut aus. Nach Berechnungen von Warburg Research wird die Aktie mit einem Abschlag von etwa -18 Prozent auf die direkten Konkurrenten wie Denso, Koito, Stanley und Delphi gehandelt.



Charttechnisch ist eine Bodenbildung zu erwarten. Seit Spätsommer 2015 drehte der Kurs bereits mehrfach im Bereich um 30,50 bis 32,50 Euro. Aktuell steht die Aktie nur unwesentlich höher, eine erneute Stabilisierung mit anschließender Erholung ist zu erwarten.

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Hella günstiger kaufen



Fazit: Mit den derzeit höheren Ausgaben für Forschung und Entwicklung legt Hella die Basis für künftige Erfolge. In dem aktuell nervösen Umfeld stoßen solche strategischen Überlegungen aber auf wenig Begeisterung bei Investoren. Unternehmen die mit ihren Bilanzen nicht durchweg überzeugen, werden abgestraft. Anleger sollten daher auch bei Hella eher defensiver agieren. Discount-Zertifikate bieten einen im Vergleich zur Aktie günstigeren Einstieg. Angelehnt an die charttechnische Unterstützung lockt die WKN DL2Q7L mit den besten Konditionen. Der aktuelle Preis des Zertifikats liegt mit 28,90 Euro nur knapp über dem ersten Kurs der Aktie von Ende 2014. Nach oben ist die maximale Rückzahlung auf 32 Euro begrenzt, hier verläuft die erwähnte massive Unterstützung. Unter dem Strich sind daher die Chancen recht gut, dass der Discounter den Maximalertrag von 10,6 Prozent oder 11,8 Prozent p.a. erzielt. Die Laufzeit endet im März 2017.

Basiswert Hella
Kurs Basiswert 34
Produkt Discount
WKN DL2Q7L
Emittent Deutsche Bank
Bewertungstag 16.03.2016
Cap 32 EUR
Maximalrendite (p.a.) 10,6% (11,8%)
Kurs Zertifikat 28,90 Euro
Zielkurs 32 Euro


Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des börsentäglichen Anlegermagazins "Index-Radar". Der Spezialist für Technische Analyse ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen (DAF), Gastautor bei n-tv und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare, referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD) und betreute mehrere Jahre für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily.