17,5 Prozent Verlust an einem einzigen Tag! 17,5 Prozent Kursminus - das erinnert fast an die Aktie eines Pleiteunternehmens. Und 25 Prozent Kursverlust in zwei Wochen scheinen das zu bestätigen. Allerdings: Beim genannten Unternehmen handelt es sich um den MDAX-Wert Bilfinger SE. Die Aktie des Baudienstleisters aus Mannheim rauschte Anfang Juli nach unten. Grund war eine Gewinnwarnung von Firmenchef Roland Koch.

Infolge der Energiewende verzeichnet Bilfinger seitens der grossen deutschen Energiekonzerne Investitionszurückhaltung und erwartet auch von Versorgern in Zentraleuropa - etwa in Polen - gebremste Investitionstätigkeit beim Bau von neuen Kraftwerken. Auf jeden Fall stutzte Koch die Prognose für 2014 zusammen. Die Gesamtleistung des Konzerns soll bei 7,9 Milliarden Euro liegen - 2013 waren es 8,5 Milliarden Euro - und vor allem: Der Gewinn soll nun unter dem 2013er-Wert liegen. Gingen Analysten bisher teils von deutlichen Steigerungen aus, so soll der bereinigte Konzerngewinn von 255 Millionen im Vorjahr auf 230 bis 245 Millionen Euro fallen.

Die mittelfristige Planung ist ebenfalls hinfällig. Koch will mit Präsentation der Zahlen zum dritten Quartal am 12. November neue Daten liefern. Bisher peilte der Manager für 2016 bei einer Gesamtleistung von elf bis zwölf Milliarden Euro ein Konzernergebnis von rund 400 Millionen Euro und damit etwa doppelt so viel an wie 2013. Da wären wohl Gewinne um 8,0 Euro je Aktie drin gewesen.

Immerhin: Bilfinger reagiert schnell auf die neue Situation. Ein bereits laufendes Effizienzprogramm wird beschleunigt und neben den dort geplanten Entlassungen von 1250 Mitarbeitern ist nun der Abbau weiterer Stellen vorgesehen. In der vom Investitionsgau betroffenen Energiesparte sollen etwa 200 bis 300 Stellen wegfallen. Dann soll es noch zusätzliche Entlassungen in anderen Konzernteilen geben. Zu erwarten ist daneben, dass Bilfinger nun seine Internationalisierung weiter forcieren wird. Schon jetzt erzielt das Unternehmen rund 61 Prozent der Umsätze im Ausland. Aus der Energiesparte kommen übrigens nur 15 Prozent der Erlöse und davon auch nur rund ein Drittel aus Deutschland. Das relativiert den Kurseinbruch ein wenig. Immerhin hat die Aktie auch bei 60 Euro eine starke Unterstützung.

Auf Seite 2: So erzielen Sie mit Bilfinger hohe Seitwärtsrenditen

Wer nun davon ausgeht, dass der Bilfinger-Kurs auf dem aktuellen Niveau seinen Boden gefunden hat, der setzt auf ein Discount-Zertifikat mit vergleichsweise niedrigem Cap. Da ist zwar keine extrem hohe Maximalrendite drin, dafür konkret eine satte Seitwärtsrendite von 9,1 Prozent pro Jahr. Kann die Bilfinger-Aktie bis zum Ende der Laufzeit des Discounters am 25.9.15 sogar wieder zulegen, ist eine noch einmal leicht höhere Maximalrendite von 9,5 Prozent pro Jahr verdient.

Basiswert: Bilfinger SE

Produkt: Discount-Zertifikat

ISIN: DE000TB4RF60

Emittent: HSBC

Laufzeit: 25.9.15

Cap: 65,0 Euro

Discount: 9,6 %

Bezugsverhältnis: 1:1

Maximalrendite: 9,5 % p.a.

Seitwärtsrendite: 9,1 % p.a.