Rund 28 Euro kostet derzeit die Salzgitter-Aktie, ähnlich viel mussten Anleger auch im Sommer 2005 bezahlen. Eine schlechte Bilanz, nicht nur für Anleger, die während der Rally-Phase in 2007 eingestiegen sind, als die Papiere zeitweise mehr als 150 Euro kosteten. Seitdem ist der Trend klar abwärts gerichtet, eine Stabilisierung zeichnet sich erst allmählich ab.

Bereits seit mehreren Jahren leidet die Branche unter dem anhaltenden Preisverfall für Stahl in Europa, wo unverändert ein Überangebot vorliegt. Neben der verstärkten Konkurrenz aus Übersee hinterlässt auch die schwache Konjunktur auf dem Heimatkontinent deutliche Spuren in der Bilanz. Umfangreiche Sanierungsprogramme wurden eingeleitet, um die Kostenbasis zu senken. Erste Erfolge sind bereits zu erkennen und lassen berechtigte Hoffnungen aufkommen, dass ein nachhaltiger Turnaround gelingt. Das Management scheint nun auch die Reißleine bei Verlustbringern zu ziehen und greift durch. Zuletzt wurde der Gewinnabführungsvertrag für den Spundwandproduzenten HSP gekündigt, der MDAX-Konzern wird künftig nicht mehr die Verluste mittragen. Bis 2015 sollen mehr als 200 Mio. Euro an Kosten eingespart werden. Ergebnis und Cash-flow dürften sich weiter verbessern.

Erstmals seit 2011 war Salzgitter nun wieder in zwei Quartalen in Folge profitabel. Auch wenn die Umsatzprognose für das laufende Jahr leicht nach unten angepasst wurde, wird ein Vorsteuergewinn avisiert.

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Dank der Eigenkapitalquote von 39,5 Prozent ist das Unternehmen gut für die Herausforderungen in der Branche gerüstet. Das Kurs-Umsatz-Verhältnis liegt nur bei 0,18, der Abschlag auf den Buchwert beträgt 50 Prozent. Unter den europäischen Stahlunternehmen notiert die Aktie nach Angaben von Warburg Research mit den höchsten Abschlägen zu ihrer eigenen historischen Bewertung. Basierend auf den Schätzungen der Experten für die Ebitda-Prognose 2015 werden die Papiere mit einem Discount von 14 Prozent zum Durchschnitt der europäischen Stahlbranche gehandelt. In einer neuen Studie siedelt das Bankhaus Lampe das Kursziel bei 40 Euro an, Warburg Research taxiert den fairen Wert mit 30 Euro.

Fundamental sind die Aussichten nicht so schlecht, charttechnisch steht die Börsenampel aber unverändert auf rot. Die maßgeblichen mittel- bis langfristigen Trends sind eindeutig abwärts gerichtet. Solange hier keine nachhaltige Gegenbewegung mit neuen Bewegungshochpunkten zu erkennen ist, sollten Anleger spekulative Produkte auf der Long-Seite meiden.

Dennoch lassen sich auch mit defensiven Produkten ordentliche Renditen erzielen. Passend zur Gesamtlage bietet sich ein Discount-Papier mit einem Cap auf Höhe des 2013er-Tiefs bei 25 Euro an. Über die WKN PA648N steigen Anleger mit einem Abschlag von knapp 16 Prozent ein, die Gewinnschwelle liegt somit bei rund 23,74 Euro und damit knapp über dem Jahrestief. Im Gegenzug bietet der Schein eine Maximalrendite von 10,5 Prozent p.a.

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