In der vergangenen Woche war ein Ereignis von allen Marktteilnehmern mit Spannung erwartet worden: die Ratssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) in Neapel am Dienstag. Nachdem der EZB-Rat bereits im September neben einer Leitzinssenkung auch weitere Angaben zum geplanten Ankaufprogramm für forderungsbesicherte Wertpapiere gemacht hatte, erhofften sich die Marktteilnehmer zu diesem Thema weitere Konkretisierungen. Dieser Erwartungshaltung folgend bewegte sich der DAX zu Wochenbeginn recht verhalten in einem Seitwärtsmarkt. Ebenfalls auf ein hohes Anlegerinteresse stießen die Börsengänge des Onlineversandhändlers Zalando am Mittwoch und des Beteiligungsunternehmens Rocket Internet am Donnerstag, beides Unternehmen der Internetunternehmer Samwer. Entgegen des Börsengangs der Alibaba Holding in der Vorwoche mussten beide Unternehmen, zum Teil den Marktbedingungen geschuldet, bereits an den ersten Handelstagen mächtig Federn lassen. So fiel der Kurs der Zalando-Aktie an den ersten beiden Tagen der Börsennotierung um knapp 21 Prozent von 24,10 Euro auf 19 Euro, die Aktie von Rocket Internet gab am ersten Handelstag um zwölf Prozent von 42,50 Euro auf 37 Euro nach.

Einen starken Impuls erhielten die Märkte Donnerstagnachmittag im Umfeld der EZB-Ratssitzung. Zwar kündigte EZB-Präsident Mario Draghi weitere Einzelheiten zum geplanten zweijährigen Ankaufprogramm an, jedoch reagierte der Markt enttäuscht auf die Details und den Umfang der angekündigten weiteren Maßnahmen. Als Reaktion brach der Deutsche Aktienindex im Nachgang der Ratssitzung massiv ein. Insgesamt rutschte die deutsche Leitbörse im Wochenverlauf um rund 3,2 Prozent auf unter 9200 Punkte zum Börsenschluss am Donnerstag ab. Am Freitag, dem Feiertag der deutschen Einheit, fand an den großen deutschen Börsen sowie auf Xetra kein Handel statt, weshalb die entsprechenden Anleger bereits mit Handelsschluss am Donnerstag in ein verlängertes Wochenende starten konnten.

Neben dem DAX standen gewohnheitsgemäß auch die Devisenmärkte im Fokus der Börsenspieler. Die angekündigten Maßnahmen der EZB sowie starke US-Arbeitsmarktzahlen am Freitag führten dazu, dass sich die Talfahrt des Euro fortsetzte. Notierte ein Euro zu Wochenbeginn noch bei 1,2684 Dollar, lag der Wechselkurs am Freitag bei Handelsschluss bei etwa 1,2516 Dollar. Dies entspricht einer prozentualen Veränderung von knapp 1,3 Prozent. Die historisch oftmals zu beobachtende positive Korrelation des Euro- Dollar-Wechselkurses mit dem Kurs der Edelmetalle ließ sich auch vergangene Woche beobachten. So fiel der Preis für eine Feinunze Gold um 2,14 Prozent auf 1190 Dollar, der von Silber um 4,54 Prozent auf 16,80 Dollar.