Viele Investoren reiben sich derzeit verwundert die Augen: Der DAX entwickelt ein Eigenleben und steigt auch ohne die Wall Street. Dabei ist die Rechnung recht einfach: Während der US-Leitindex mit einem KGV von 18,5 sehr teuer ist, lockt der deutsche Blue-Chip-Index mit einem günstigen Faktor von gut 14.

Verantwortlich dafür sind aber vor allem die Autoaktien: Zykliker wie SAP und BASF sind ordentlich bewertet, hingegen gibt es BMW, Daimler und VW noch sehr günstig. Dies drückt wiederum den KGV-Wert für den Gesamtmarkt.

Verschmähtes Schnäppchen



Legen die Autowerte nur um 20 Prozent zu, dürfte aufgrund der hohen Gewichtung auch der DAX zügig die 13.000er-Marke ins Visier nehmen. Im Trio sticht besonders die VW-Aktie hervor. In den vergangenen Monaten sind die Gewinnschätzungen der Analysten deutlich gestiegen: Mitte Dezember lagen die 2018er-Prognosen noch bei 21,08 Euro, aktuell sind es 24,32 Euro. Ähnlich sieht es für die 2017er- und 2019er-Erwartungen aus. Bei einem aktuellen Kurs von rund 145 Euro errechnet sich ein KGV von weniger als sechs. BMW und Daimler werden mit einem Faktor von gut acht gehandelt. Die VW-Aktie ist damit nicht nur die mit Abstand günstigste DAX-Aktie, sondern weist auch einen Abschlag von mehr als 50 Prozent auf den KGV-Durchschnitt auf Basis der vergangenen zehn Jahre auf.

Operativ zeigt der Trend ebenfalls in die richtige Richtung. Erste Erfolge des im November beschlossenen Umbauprogramms "Zukunftspakt" waren im jüngsten Zahlenwerk bereits zu erkennen. Bei der renditeschwachen Kernmarke VW schoss im ersten Quartal der Betriebsgewinn auf knapp 900 Mio. Euro. Nach 0,3 Prozent im Vorjahr lag die Rendite bereits bei 4,6 Prozent. Auf das Management wartet aber noch viel Arbeit, andere Massenhersteller wie Renault erzielen Renditen von gut sechs Prozent. In diese Dimensionen will auch VW vorstoßen. Der Weg ist klar vorgegeben: Nach dem guten Jahresauftakt rechnet VW damit, bei der operativen Rendite 2017 das obere Ende der angekündigten Range von 2,5 bis 3,5 Prozent zu erreichen. Die bis 2020 angestrebten vier Prozent Umsatzrendite hält VW-Markenchef Herbert Diess wegen hoher Kosten aber "wirklich für ein angespanntes Ziel bis 2019, 2020". 2025 werden sechs Prozent in Aussicht gestellt. Unter dem Strich bleiben die Herausforderungen somit groß. So dürften allein die Kosten für die CO2-Regeln bis 2020 bei deutlich über einer Mrd. Euro liegen.

Trend zeigt aufwärts



Während sich die Medien noch viel mit dem Dieselskandal beschäftigen, muss VW vor allem beim E-Auto Gas geben. Hier ist das Management gefordert und sollte schnell liefern, um nicht den Anschluss zu verlieren. Der Blick auf den Chartverlauf stimmt jedenfalls zuversichtlich: Bereits seit Herbst 2015 wurden Rücksetzer immer früher gekauft, die Nachfrage nimmt somit zu. Vor wenigen Wochen endete eine Korrektur an der Kombination aus 200-Tage-Linie (violett) und horizontaler Unterstützung bei 130 Euro. Dieser Bereich könnte sich nun als Sprungbrett für eine weitere Erholung mit Ziel 156 und 170 Euro erweisen.

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Der passende Schein



Angesichts der leicht überhitzten Lage am Gesamtmarkt und den Risikofaktoren in der Autobranche sollten Anleger nicht zu sportlich bei VW einsteigen. Auch mit angezogener Handbremse sind hohe Renditen möglich. Capped-Call-Optionsscheine bieten sich an, wie die WKN HU82FA. Steht der Kurs zur Fälligkeit Mitte Dezember bei mindestens 135 Euro, erzielen Anleger eine Rendite von 40 Prozent oder 66 Prozent p.a. Im Unterschied zu Knock-out-Papieren reicht somit bereits eine Seitwärtsentwickung aus, um satte Gewinne zu erzielen. Ein Direktinvestment wäre erst vorteilhaft, wenn die Aktie zum Jahresschluss über 200 Euro stehen würde, was kaum zu erwarten ist. Aber auch die Risiken gilt es zu beachten: Notiert die VW-Aktie unter 125 Euro, verfällt der Schein wertlos.




Basiswert


VW Vz.

Kurs Basiswert


145 EUR

Produkt


Capped-Call

WKN


HU82FA

Emittent


HypoVereinsbank

Bewertungstag


13.12.2017

Basispreis


125 EUR

Cap


135 EUR

Maximalrendite (p.a.)


40% (66%)

Kurs Zertifikat


6,90 Euro

Zielkurs


10 EUR



Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des börsentäglichen Anlegermagazins "Index-Radar". Der Spezialist für Technische Analyse ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen (DAF), Gastautor bei n-tv und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare, referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD) und betreute mehrere Jahre für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily.

www.index-radar.de