Mit einem Plus von rund 130 Prozent war jedoch der MDAX nicht zu schlagen. Der Index der mittelgroßen deutschen Aktiengesellschaften ist mit zahlreichen Firmen aus konjunktursensiblen Industriebranchen bestückt, wie etwa aus den Bereichen Maschinenbau und Chemie. Das Auswahlbarometer verkörpert wie kein anderer Index den deutschen Mittelstand. Da zudem die meisten der im Index enthaltenen Aktien sehr liquide sind, hat die Beliebtheit des MDAX in den vergangenen Jahren gerade bei internationalen Investoren stetig zugenommen.

Anfällig in Konjunkturflauten



Frei von Risiken ist der MDAX allerdings nicht. Gerade wegen seiner Branchenzusammensetzung ist der Index in konjunkturellen Schwächeperioden besonders anfällig. In der Rezession 2008 und 2009 brach das Geschäft dieser Konzerne weitaus stärker ein als das der DAX-Firmen. Entsprechend schlecht fiel die Performance zwischen 2007er-Hoch und 2009er-Tief aus: Während der MDAX rund 64 Prozent einbüßte, hielt sich der DAX mit minus 56 Prozent etwas besser. Im Gegenzug fiel aber auch der anschließende Aufholprozess um einiges rasanter aus. Zu einer ähnlichen Entwicklung kam es zwischen 2002 und 2004, als Wirtschaft und Börse ebenfalls einen Einbruch mit anschließender Erholung erlebten.

Der sysShares Mid Cap Germany MinRisk TR Index des Hamburger Fondsinitiators Vilico Investment versucht, solche extremen Schwankungen abzufedern. Anders als im MDAX werden die Titel anhand historischer, finanzmathematischer Risikokennzahlen ausgewählt und gewichtet. Ziel ist, im Rahmen eines quantitativ-regelbasierten und computergestützten Optimierungsprozesses eine möglichst verlustresistente Mischung aus den MDAX-Mitgliedern zu erstellen - das sogenannte Minimum Varianz Portfolio.

"Mit dem Ausmaß der in ihrer Höhe nicht prognostizierbaren Kursrückgänge steigt der erforderliche Aufholgewinn überproportional an. Dieser simple mathematische Zusammenhang ist die Ausgangsüberlegung, unser Portfolio mit einer integrierten Verlustbremse auszustatten", so Risikomanager Michael Schnoor, der den sysShares Minimum Varianz Optimierungsalgorithmus im Rahmen wissenschaftlicher Arbeiten entwickelt hat.

Bislang war die Strategie erfolgreich. Seit dem Start der Indexberechnung am 29. Dezember 2006 erzielte das Barometer eine Wertentwicklung von knapp 250 Prozent oder 13,8 Prozent jährlich. Damit schnitt es fast doppelt so gut ab wie der MDAX. Die Schwankungsbreite lag dabei um 21 Prozent unter der des Index. Investierbar ist der Index mit einem Zertifikat von HVB onemarkets. Es fällt eine Gebühr von 1,2 Prozent pro Jahr an. Christian Scheid