"Dies ist der höchste Anstieg der Baupreise gegenüber einem Vorjahr seit August 1970", hieß es dazu. Damals hatte es sogar ein Plus von 17,0 Prozent gegeben. Die Statistiker machen für den starken Anstieg die Rückkehr zur alten Mehrwertsteuerhöhe mitverantwortlich. Ohne diesen Effekt hätte das Plus rein rechnerisch 11,6 Prozent betragen. Getrieben wurden die Preise zudem von stark gestiegenen Materialkosten. So hatten sich in den vergangenen Monaten beispielsweise Holz und Stahl stark verteuert, nicht zuletzt wegen weltweiter Engpässe.

Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) geht nicht davon aus, dass die Kosten weiter in diesem Tempo zulegen werden. "Wie sich die Baupreise im neuen Jahr tatsächlich entwickeln, wird entscheidend davon abhängen, ob die Materialknappheit und die darauf basierenden Materialpreise weiter anhalten wird", sagte HDB-Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller. "Die Bauindustrie rechnet mit einer Entspannung Ende des ersten Halbjahres." Allein schon durch den statistischen Basiseffekt dürften die Wachstumsraten abflachen.

Die Materialknappheit auf den deutschen Baustellen hat sich zuletzt ein wenig entspannt. Auf dem Hochbau etwa klagten im Dezember noch 31,3 Prozent der Unternehmen über Lieferprobleme, nach 34,5 Prozent im Vormonat, wie das Ifo-Institut bei einer Umfrage herausfand. "Die erheblich gestiegenen Materialpreise setzten die Bauunternehmen zusätzlich unter Druck", sagte Ifo-Experte Felix Leiss. "Insbesondere auf dem Hochbau planen die Betriebe, die Kosten in den kommenden Monaten an die Bauherren weiterzugeben."

ZIMMER- UND HOLZBAUARBEITEN KOSTEN DEUTLICH MEHR


Die Preise für Rohbauarbeiten an Wohngebäuden stiegen von November 2020 bis November 2021 um 15,7 Prozent. "Den stärksten Anstieg gab es dabei bei den Zimmer- und Holzbauarbeiten", so die Statistiker. Diese seien aufgrund der erhöhten Nachfrage nach Bauholz im In- und Ausland um 38,9 Prozent teurer geworden. Die Preise für Entwässerungskanalarbeiten stiegen um 18,2 Prozent, für Dachdeckungs- und Dachabdichtungsarbeiten um 17,1 Prozent und für Klempnerarbeiten um 16,8 Prozent. Betonarbeiten verteuerten sich um 16,5 Prozent.

Die Preise für Ausbauarbeiten nahmen um 13,5 Prozent zu. Tischlerarbeiten kosteten 14,6 Prozent mehr als im November 2020, bei Gas-, Wasser- und Entwässerungsanlagen innerhalb von Gebäuden gab es ein Plus von 14,5 Prozent. Die Preise für Instandhaltungsarbeiten an Wohngebäuden (ohne Schönheitsreparaturen) nahmen um 14,2 Prozent zu. Die Neubaupreise für Bürogebäude stiegen um 15,0 Prozent und für gewerbliche Betriebsgebäude um 15,6 Prozent. Im Straßenbau lag der Aufschlag bei 9,0 Prozent.

rtr