ANLEIHENKÄUFE I: VERLÄNGERUNG UM MINDESTENS SECHS MONATE



Bisher waren die vor allem in Deutschland umstrittenen Anleihenkäufe von monatlich 60 Milliarden Euro zeitlich begrenzt, nämlich auf September 2016. Jetzt wollen die EZB und die nationalen Zentralbanken sie bis mindestens Ende März 2017 fortsetzen - "oder darüber hinaus, falls notwendig", wie Draghi sagte. Damit will er die Inflation im Währungsraum wieder näher an die EZB-Zielmarke von knapp unter zwei Prozent heranbringen. Dieser Wert wird als optimal für die Wirtschaft erachtet.

ANLEIHENKÄUFE II: KAUF VON MEHR ANLEIHEARTEN MÖGLICH



Die EZB hat zudem beschlossen, auch Anleihen von Bundesländern beziehungsweise Regionen sowie von Kommunen der Euro-Staaten ins Kaufprogramm aufzunehmen. So kann die Notenbank mögliche Verknappungen in einzelnen Ländern abfedern, etwa bei deutschen Bundesanleihen. Allerdings ist der Markt für solche Regional- und Kommunal-Papiere nicht übermäßig groß: Laut Daten von Thomson Reuters IFR lag das Volumen im Umlauf zuletzt bei etwa 500 Milliarden Dollar. Der Markt für europäische Staatsanleihen ist hingegen mehrere Billionen Euro groß.

BEREITS NEGATIVER EINLAGENZINS WEITER HERABGESETZT



Die Währungshüter senkten den sogenannten Einlagensatz von minus 0,2 auf minus 0,3 Prozent. Damit müssen Banken einen höheren Strafzins zahlen, wenn sie bei der EZB überschüssiges Geld parken. Mit dem Schritt will die Notenbank die Institute noch stärker dazu drängen, überschüssige Liquidität in Form von Krediten an die Wirtschaft weiterzureichen. Der tiefere Einlagenzins hat außerdem Auswirkungen auf die Anleihenkäufe. Denn nur solche Titel kamen bislang infrage, deren Rendite über dem Einlagensatz lag. Mit dem neuen Satz kann die EZB nun auch manche Staatsbonds mit kürzerer Laufzeit aufkaufen, deren negative Rendite bislang zu niedrig war.

ZINSEINNAHMEN WERDEN IN NEUE PAPIERE INVESTIERT



Die EZB verdient mit ihren Anleihen Geld, da sie Zinsen dafür einstreicht. Diese Gewinne sollen dazu genutzt werden, um neue Papiere zu kaufen - und zwar "so lange wie notwendig". "Das trägt sowohl zu günstigen Liquiditätsbedingungen als auch zu einer angemessenen Geldpolitik bei", hieß es zur Begründung.

Reuters