Das Corona-Jahr war ein gutes für Hornbach. Baumärkte zählen seit der ersten Viruswelle zu den Gewinnern der Pandemie. Viele Kunden nutzten die Krise, um ihre eigenen vier Wände als Heimwerker, Bastler und Gärtner schöner zu gestalten oder den Erfordernissen des Homeoffice anzupassen.

Konzernchef Albrecht Hornbach sieht den Geschäftsverlauf dieses Jahres als Spiegelbild veränderten Kundenverhaltens: "Das schöne und sichere Zuhause ist in den Lebensmittelpunkt gerückt." Es gehe nicht mehr nur um tropfende Wasserhähne, sondern auch um sinnvolle Beschäftigung in der Krise.

Auch die Geschäftszahlen für das dritte Quartal, das am 30. November endete, waren erwartet stark. In den Monaten September bis November stieg der Umsatz im Vorjahresvergleich um gut 20 Prozent auf fast 1,4 Milliarden Euro. Beim bereinigten operativen Gewinn (Ebit) war der Anstieg noch steiler. Hier ging es auf knapp 67 Millionen Euro nach oben, ein Plus von fast 62 Prozent.

Außerdem bestätigte Hornbach trotz der zunehmend rigiden Corona-Maßnahmen die Prognose für das bis Februar 2021 laufende Gesamtjahr. Demnach soll der Umsatz in einem Korridor von 13 bis 17 Prozent zulegen. Beim operativen Ergebnis werden 290 bis 360 Millionen Euro angepeilt. Die Prognose steht unter dem Vorbehalt, dass es im laufenden Quartal kei- ne wesentlichen Verlängerungen oder Verschärfungen oder zusätzliche Verkaufsbeschränkungen der Bau- und Gartenmärkte gebe.

Hoffen auf Nachholeffekte

Bis Mitte Dezember sei jedenfalls kein Nachlassen der Geschäftsdynamik zu spüren gewesen, hieß es vom Unternehmen. Zudem zeige die Erfahrung aus anderen Ländern mit den harten Lockdowns des Frühjahrs, dass Nachholeffekte den ausbleibenden Umsatz zum Teil ausgleichen würden. Während in der ebenfalls zur Hornbach Holding zählenden Baustoff Union und der Immobilien AG das Geschäft weiterläuft, betrifft der aktuelle Lockdown mehr als Dreiviertel der insgesamt 161 Baumärkte. Sie stehen unter normalen Bedingungen für etwa 90 Prozent des Holding-Umsatzes.

Bei den Baumärkten profitiert Hornbach von Erfahrungen in der raschen Verlagerung des Geschäfts vom stationären in den Onlinehandel samt Lieferservice. Denn das Reservieren und Abholen oder Ausliefern auf Bestellung bleibt auch für Privatkunden in den meisten Bundesländern möglich. Der Verkauf an gewerbliche Kunden ist ohnehin weiter erlaubt. Die bei Hornbach gute Verzahnung von Online-Angebot und stationärem Handel erhielt in der Pandemie einen Schub, der sich auch dann bezahlt machen dürfte, wenn der Boom durch die Pandemie 2021 allmählich abebbt.

Die hohe Kundenzufriedenheit, ein margenstärkerer Produktmix mit höherem Anteil von Eigenmarken und der steigende Instandhaltungs- und Modernisierungsbedarf vieler Immobilien in Deutschland dürften Hornbach auch in Zukunft gute Geschäfte ermöglichen. Das sollte auch die Entwicklung der Aktie fördern - wenn vielleicht auch nicht mehr mit der gleichen Dynamik wie zuletzt.

Attraktiv: Der Trend zum Heimwerken hält an. Stationärer und Onlinehandel sind gut verknüpft. Die Aktie hat noch Potenzial.

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Kursziel: 115,00 Euro
Stoppkurs: 65,00 Euro