Das Mammutprojekt Parlamentswahlen nähert sich seinem Ende. Am Sonntag schließen die letzten Wahllokale, für den 23. Mai ist die Auszählung der Stimmen und die Verkündung des Ergebnisses geplant. Seit dem 11. April stimmt Indien über seine zukünftige Regierung ab, und alles spricht dafür, dass Premier­ minister Narendra Modi eine zweite Amtszeit antreten kann, wenn auch seine Mehrheit schrumpfen dürfte.

Beobachter erwarten, dass der indische Aktienmarkt positiv auf das Ergebnis reagiert. Zwar hat Modi längst nicht alle seine wirtschaftspolitischen Versprechen eingelöst, er steht aber für stabile Verhältnisse.

Ein Selbstläufer wird Modis zweite Amtszeit jedoch nicht. Neben globalen Faktoren wie dem Handelsstreit, der jetzt die seit Oktober 2018 anhaltende Rally der indischen Börse unterbrach, gibt es durchaus eigene Probleme im wachstumsverwöhnten Schwellenland. So sind im April die Verkäufe von Autos um 17, die von Motorrollern um 16 Prozent gefallen, was auf eine Verlangsamung der Konjunktur hindeutet. Und nach dem Zusammenbruch des Kreditgebers IL & FS im vergangenen Herbst hat sich die Kreditsituation zwar wieder verbessert, jedoch wurden auch die Kosten für Kreditnehmer in die Höhe getrieben. Das ist ein Problem, das die neue Regierung angehen muss.

Auf der anderen Seite haben Branchen wie Zementhersteller, Airlines oder Telekoms eine Marktbereinigung erlebt und fundamentale Probleme überwunden, viele Unternehmen stehen sehr gut da. Die Veränderungen im Konkursrecht sollten eine ähnliche Entwicklung im Bekleidungssektor beschleunigen. Positiv könnte sich auch eine mögliche Zinssenkung der Notenbank im Juni auswirken.

Anleger, die in einen Indien- Fonds wie den Stewart Indian Subcontinent (ISIN: GB 00B 1FX TF8 6) investiert haben, sollten sich deshalb von höheren Schwankungen nicht beeinflussen lassen. Das langfristige Wachstumspotenzial ist weiterhin überdurchschnittlich.