Damit ist der Preis in den USA seit seinem Anfang Oktober markierten Vier-Jahres-Hoch um rund 20 Prozent abgestürzt. Börsianer sprechen bei einer solchen Abwärtsbewegung von einem "Bärenmarkt", in dem die Kurse anhaltend fallen. "Es gibt nichts, was den Bärentrend aufhalten kann", sagte Analyst Stephen Brennock vom Londoner Brokerhaus PVM Oil. Die anschwellende Ölproduktion und ein schwächerer Wachstumsausblick für die Weltwirtschaft verstärkten die Talfahrt.

Investoren weltweit fürchten wegen der schwelenden Handelskonflikte negative Effekte für die Konjunktur. In den USA, Russland und Saudi-Arabien läuft die Öl-Förderung dennoch auf vollen Touren: Zusammen produzieren sie mehr als 33 Millionen Barrel pro Tag und damit ein Drittel des weltweiten Angebots. Die drei Länder haben ihren Ausstoß stetig hochgefahren, um mögliche Ausfälle aus dem Iran zu kompensieren. Nun produzieren sie aber mehr, als nötig wäre. Hinzu kommt: Der Iran als drittgrößter Produzent hat durch die US-Sanktionen seit Anfang des Monats zwar mit Gegenwind zu kämpfen. Praktisch ist es durch Ausnahmeregelungen bei den Sanktionen aber unwahrscheinlich, dass sehr viel weniger Öl aus dem Land fließen wird.

Zwar wollte US-Präsident Donald Trump Teheran den Ölhahn am liebsten komplett zudrehen. Die Experten von Bernstein Energy schätzen aber, dass die Islamische Republik trotz der Sanktionen pro Tag zwischen 1,4 und 1,5 Millionen Barrel auf den Weltmarkt wirft - damit hätte sich die noch Mitte des Jahres exportierte Menge lediglich halbiert.