"Denn wenn die Menschen sich weiterhin so mobil verhalten, wie sie es bis vor einer Woche gemacht haben, dann wird es schwer, das Virus einzudämmen." In Deutschland sind inzwischen 8198 Infektionen bestätigt.

Wissenschaftler könnten mit den Informationen der 46 Millionen Mobilfunkkunden Bewegungsströme abbilden, um Prognosen über die Ausbreitung von Covid-19 in Deutschland zu treffen, sagte eine Telekom-Sprecherin. Die Informationen ließen sich auf Bundesländer- wie auch Kreisebene herunterbrechen. Wieler gab sich zuversichtlich, damit Prognosen für die Entwicklung der Infektionszahlen erstellen zu können. Laut der Sprecherin wurden am Dienstagabend einmalig Daten im Umfang von fünf Gigabyte an das RKI übermittelt. "Das ist eine Sondersituation. Wir helfen gern und unentgeltlich", sagte die Sprecherin. Ob es weitere Datenlieferungen geben werde, müsse sich noch zeigen.

Ob Vodafone und Telefonica Deutschland künftig auch Daten zur Verfügung stellen, war zunächst unklar. "Wo immer es technisch möglich und rechtlich zulässig ist, wird Vodafone Länder auf Anfrage von deren Regierungen bei der Entwicklung von Erkenntnissen auf der Grundlage großer anonymisierter Datensätze unterstützen", teilte das Unternehmen mit. In Österreich gibt Branchenprimus A1, der zur Telekom Austria gehört, Daten bereits weiter. A1 biete gemeinsam mit Invenium, einem Spin Off der TU Graz, Bewegungsanalysen an, die aus vollständig anonymisierten Daten mittels Algorithmen errechnet würden, hieß es. Bisher wurden solche Informationen eher genutzt, um Verkehrsströme oder Staus abzubilden.

Das Verfahren zur Datenübergabe an das RKI wurde der Telekom zufolge zusammen mit den Datenschutzbehörden entwickelt und 2015 von der Bundesdatenschutzbeauftragten abgenommen. Es handelt sich demnach nicht um individuelle Informationen, sondern um Massendaten, die keine Rückschlüsse auf den einzelnen Nutzer oder auch Infizierten ermöglichen. Dies verbietet in Europa die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO).

BEFUGNISSE IN ASIEN UND ISRAEL GRÖßER


In Asien hingegen beobachten die Regierungen ihre Bevölkerung deutlich genauer. So werden in Südkorea GPS-Daten von Smartphones und Autos, Kreditkarteninformationen, Einreiseinformationen sowie Bilder von Überwachungskameras genutzt, um zu schauen, ob sich Infizierte an die strikten Kontaktregeln halten. Die Informationen werden teils auch öffentlich gemacht, damit sich andere Menschen mit Ansteckungsverdacht testen lassen können. Israel setzt inzwischen Überwachungsmethoden ein, die sonst nur im Anti-Terrorkampf zur Anwendung kommen. Die Handys von Infizierten werden dort ständig darauf überprüft, ob Quarantäne-Vorgaben eingehalten werden.

rtr