Dieser war durch ein leicht nachlassendes Interesse an Silber-Futures gekennzeichnet. So reduzierte sich in der Woche zum 29. Dezember die Anzahl offener Kontrakte - der sogenannte Open Interest - von 171.400 auf 170.100 Futures (-0,8 Prozent). Unter Großspekulanten (Non-Commercials) und Kleinspekulanten (Non-Reportables) herrschte allerdings keine einheitliche Stimmungstendenz. Erstgenannte wurden skeptischer und letztgenannte optimistischer. Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten machte sich dies in einem leichten Rückgang von 77.150 auf 75.800 Kontrakte (-1,7 Prozent) bemerkbar. Nach vier Wochen mit positiven Vorzeichen stellte dies den ersten Rückgang dar. Da innerhalb dieses Zeitraums in der Spitze ein Zuwachs um über 17.000 Futures verzeichnet worden war, dürfte die jüngste Entwicklung höchstwahrscheinlich eher den Charakter einer Atempause haben.
Weil große Terminspekulanten ihr Long-Engagement im Berichtszeitraum reduziert und zugleich ihr Short-Exposure verstärkt haben, reduzierte sich deren Netto-Long-Position von 57.300 auf 54.800 Kontrakte (-4,4 Prozent) relativ deutlich. Kleine Terminspekulanten traten hingegen dadurch in Erscheinung, dass sie ihr Short-Engagement massiv zurückgefahren haben. Ihre Netto-Long-Position hat sich dadurch gegenüber der Vorwoche von 19.900 auf 21.050 Futures (+5,8 Prozent) markant erhöht.
Silber mit Outperformance gegenüber Gold
Im Jahr 2020 hat sich Silber mit plus 48 Prozent erheblich besser entwickelt als der Goldpreis (+25 Prozent). Ablesbar wird diese Outperformance durch das Gold/Silber-Ratio, welches während des vergangenen Jahres von 85 auf 72 gesunken ist. Zur Erinnerung: Im Jahr 2019 entwickelte sich der Goldpreis um zwei Prozentpunkte besser, was zu einem leichten Anstieg der Kennzahl geführt hat. Grundsätzlich zeigt das Gold/Silber-Ratio an, wie viele Feinunzen Silber zum Kauf einer Feinunze Gold benötigt werden. Investoren nutzen es, um daraus Kauf- bzw. Verkaufssignale abzuleiten. Das Motto lautet: Bei historisch hohem (niedrigem) Gold/Silber-Ratio sollte man auf Silber (Gold) setzen. Doch eine konkrete Aussage über den künftigen Trend der beiden Edelmetalle lässt der Indikator nicht zu, schließlich kann sich eine Outperformance auch in Abwärtsphasen ergeben. Dann würde Silber zum Beispiel bei sinkendem (steigendem) Gold/Silber-Verhältnis geringere (höhere) Verluste verbuchen als Gold. Deshalb sollte ein Anleger diesen Indikator nur berücksichtigen, wenn er von den Perspektiven der Edelmetalle generell überzeugt ist.
Aus charttechnischer Sicht gelang dem Silberpreis in dieser Woche das Überwinden der Marke von 27 Dollar. Damit wurde eine wichtige Unterstützungszone zurückerobert. Im Jahr 2020 überzeugte der Silberpreis vor allem durch seinen fulminanten Ausbruch aus der mehrjährigen Bodenbildungsphase. Mit dem Überwinden der langfristigen 200-Tage-Linie und deren Drehen nach oben generierte das Edelmetall zudem gleich zwei starke Trendwechselsignale. Wird das Siebeneinhalbjahreshoch bei 29 Dollar nachhaltig überwunden, entstünde zusätzliches Aufwärtspotenzial bis zur bei 34 Dollar angesiedelten Widerstandszone. Zur Vorsicht mahnt derzeit allerdings der Timingindikator Relative-Stärke-Index. Mit aktuell 70 Prozent deutet er auf eine überkaufte Lage hin. Das Unterschreiten dieser Marke wird in der Chartlehre als Verkaufssignal interpretiert. Im August war ein solches Ausstiegssignal letztmals registriert worden, allerdings folgte darauf lediglich ein temporärer Preisrückgang um etwas mehr als zwei Dollar. Überzeugen kann der "kleine Bruder von Gold" vor allem durch den enormen Abstand zum vor fast zehn Jahren markierten Allzeithoch von rund 50 Dollar. Gemessen daran besteht somit ziemlich viel Luft nach oben.
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