Der Dax legte 0,2 Prozent auf 10.710 Punkte zu und der EuroStoxx50 gewann 0,6 Prozent auf 3069 Zähler. RWE und E.ON rückten in der Spitze jeweils mehr als sechs Prozent vor, nachdem das Bundesverfassungsgericht den Akw-Betreibern Ausgleichszahlungen für den beschleunigten Atomausstieg zugebilligt hatte. "Das wird zwar noch ein sehr langwieriger Prozess sein, ehe da tatsächlich Geld fließt", sagte ein Börsianer. "Aber die Investoren sind trotzdem erleichtert, dass es überhaupt eine Aussicht auf Entschädigung gibt."

In London stiegen die Titel von Drax zeitweise sogar um 19,5 Prozent, nachdem der britische Versorger die Übernahme des Konkurrenten Opus sowie vierer Gas-Kraftwerke angekündigt hatte. "Opus scheint ein gut geführtes Unternehmen zu sein", urteilte Analyst Oliver Salvesen von der Investmentbank Jefferies. Der Deal stabilisiere Drax' Einnahmen und biete die Möglichkeit von Einsparungen.

ITALIENISCHE BANKEN UND ANLEIHEN IM AUFWIND



Unterdessen stieg der italienische Bankenindex um 2,3 Prozent und machte seine Vortagesverluste mehr als wett. "Der Markt geht davon aus, dass die Restrukturierungen und Kapitalerhöhungen wie geplant durchgehen", sagte Philippe Gijsels, Chef-Analyst von BNP Paribas Fortis Global Markets. Börsianer setzen nach dem Sturz des Ministerpräsidenten Matteo Renzi auf eine Übergangsregierung, die bis zur nächsten regulären Parlamentswahl 2018 die Geschäfte führt und die Sanierung des Bankensektors vorantreibt. Die Aktien der HVB-Mutter Unicredit, die bis zu 13 Milliarden Euro frisches Kapital benötigt, stiegen um 2,4 Prozent. Banca Monte dei Paschi di Siena (BMPS) verloren dagegen 3,7 Prozent. Einem Insider zufolge kommt die Führung des drittgrößten italienischen Geldhauses zu einem Krisentreffen zur Europäischen Zentralbank (EZB).

Auch am Anleihemarkt war Entspannung zu spüren. "Die Angst vor einer Kernschmelze in Italien schwindet mit der Erwartung einer wie auch immer gearteten neuen Regierung", sagte Jakob Christensen, leitender Analyst der Danske Bank. Investoren deckten sich daher wieder mit italienischen Anleihen ein. Dies drückte die Rendite der zehnjährigen auf 1,953 von 2,003 Prozent. Der Euro behauptete einen Großteil seiner Gewinne vom Montag und kostete 1,0745 Dollar.

REKORD-KURSSTÜRZE BEI DERIVATE-BROKERN



Mit Kursstürzen von zeitweise mehr als 30 Prozent sorgten CMC Markets und IG Group an der Londoner Börse für Aufsehen. Es war für beide britischen Brokerhäuser der größten Kurseinbruch der Firmengeschichte. Auslöser der Verkaufswelle waren Pläne der britischen Finanzaufsicht FCA, Anbieter sogenannter Contracts for Difference (CFD) zu genauerer Information über Verlustrisiken zu verpflichten. Außerdem soll das Handelsvolumen pro Kunde begrenzt werden. Die Analysten der Royal Bank of Scotland (RBS) bezeichneten den Kurskollaps von CMC und IG als Kollateralschaden. Die verschärfte Regulierung ziele nicht auf die beiden Firmen, die nach den höchsten Standards innerhalb der Branche arbeiteten. "Dennoch werden sie in Mitleidenschaft gezogen." (

rtr