JÖRG ZEUNER, KFW:



"Die Finanzmärkte verunsichern die Unternehmer. Dabei zeigen die meisten Frühindikatoren in eine andere Richtung. Im Inland deutet alles auf anhaltendes Wachstum hin: Beschäftigung, Haushaltseinkommen und Nachfrage steigen. Dass unser Produktivitätswachstum zu bescheiden ist, steht auf einem anderen Blatt. Die Außenwirtschaft zeigt sich auch stabil. Die aktuelle Schwäche des Welthandels ist kein Vorbote eines globalen Konjunktureinbruchs, und in China werden weiter neue Arbeitsplätze geschaffen. Wichtig ist jetzt, die wenigen angeschlagenen aber großen Schwellenländer zu stabilisieren, und die Kreditkanäle für die Unternehmen offenzuhalten. Wir sollten nicht vergessen, dass der niedrige Ölpreis eine Erleichterung für die Nettoölimporteure und die Konsumenten ist."

ANDREAS SCHEUERLE, DEKABANK:



"Lange haben sich die Unternehmen den gestiegenen Risiken gegenüber verschlossen gezeigt. Mit dem Jahreswechsel scheint eine Neubewertung stattgefunden zu haben. Die Schwellenländer-Konjunktur ist unverändert schwach. Der gesunkene Ölpreis hilft zwar den Binnenbranchen, doch die Exportbranchen leiden unter der gesunkenen Nachfrage der erdölexportierenden Länder. Und schlussendlich wächst die Sorge, dass der geringe Ölpreis auch ein Reflex einer insgesamt schwachen Weltkonjunktur ist. Ein wenig mehr Realismus hat Einzug gehalten."

ALEXANDER KRÜGER, BANKHAUS LAMPE:



"Der Rückgang war lange überfällig, auch in der Größenordnung. Das zeigt, dass die trüben Aussichten für die Weltwirtschaft jetzt auch das Ifo-Geschäftsklima erreicht haben. Aber wir sollten daraus keine Sorgen um einen Absturz der deutschen Wirtschaft ableiten. Der Rückenwind von der Industrie für das Bruttoinlandsprodukt wird in den nächsten Monaten relativ gering bleiben. Das deutsche Wachstum bleibt bis auf Weiters eine Konsumstory."

HOLGER SANDTE, NORDEA BANK:



"Das lag unter meiner Schätzung, was die Erwartungen betrifft. Es zeigt sich mal wieder, wie anfällig die Stimmung in den Unternehmen für außenwirtschaftliche Störungen ist. Die binnenwirtschaftlichen Sektoren wie die Bauwirtschaft und viele Dienstleistungsbereiche dürften weiterhin für Wachstum sorgen, das verarbeitende Gewerbe eher nicht."

VIOLA JULIEN, HELABA:



"Der erneute Rückgang des Ifo-Indexes war weitgehend erwartet worden. Das Wachstumsszenario sollte angesichts des vergleichsweise hohen Niveaus aber nicht infrage gestellt werden, auch wenn es keinerlei Anzeichen für eine Zunahme der konjunkturellen Dynamik gibt."

Reuters