PARIS/LONDON/ZÜRICH (dpa-AFX) - Europas Aktienmärkte haben am Donnerstag etwas nachgegeben. Dabei sorgte eine Flut von Quartalszahlen bei den Einzelwerten für teilweise kräftige Kursausschläge. Der EuroStoxx 50 verlor am Mittag 0,18 Prozent auf 5.383,63 Punkte. Außerhalb des Euroraums tendierte der Schweizer Leitindex SMI unverändert. Der britische FTSE 100 stieg dagegen leicht um 0,25 Prozent auf 9.159,95 Punkte.

Marktteilnehmer sprachen von Zurückhaltung. "Die Investoren fokussieren sich verstärkt auf Anleihen, um sich vor den weiteren Folgen der US-Handelspolitik besser positionieren zu können", so Marktexperte Andreas Lipkow. "Derzeit ist nicht vollständig klar, ob das Thema vom Tisch ist oder noch die eine oder andere Nachwehe kommen werden."

Der Bankensektor erhielt Rückenwind von den Kursgewinnen einiger Werte. So legten BBVA und Societe Generale nach ihren Quartalsberichten um 8,2 beziehungsweise 6,9 Prozent zu. Beide Aktien setzten damit ihren Höhenflug fort. BBVA profitierten von neuen Zielen. Von 2025 bis 2028 will das Institut insgesamt 48 Milliarden Euro verdienen - mit einer jährlichen Rendite von durchschnittlich rund 22 Prozent auf das materielle Eigenkapital. Bei Societe Generale lobten die Analysten von RBC die gute Kostenkontrolle.

Zu den Gewinnern gehörte auch der Energiesektor. Das Schwergewicht Shell hatte im zweiten Quartal mehr Gewinn als erwartet gemacht und will seinen Aktienrückkauf fortsetzen. Die Aktie stieg um 1,9 Prozent.

Mit Rolls-Royce setzte ein anderer britischer Wert seinen Höhenflug fort. Der britische Triebwerksbauer hatte dank starker Nachfrage und Einsparungen den Ausblick für den operativen Gewinn angehoben. Die Aktie kletterte um 9,3 Prozent.

Es gab aber auch herbe Enttäuschungen. Aktien von AB Inbev brachen nach den Zahlen zum zweiten Quartal um über neun Prozent ein. Nach Ansicht der Analysten der UBS wurde die gute Entwicklung der Ergebnisse durch die Schwäche der Absatzmengen überlagert. Die Experten von Bernstein verwiesen auf die auffallend schwachen Volumina in Brasilien.

Schwach tendierten auch die Rohstoffwerte. Die Aktien von ArcelorMittal belasteten den Sektor mit einem Minus von 4,1 Prozent. Die Analysten des Investmenthauses Jefferies sprachen von im Rahmen der Erwartungen liegenden Zahlen für das zweite Quartal. Allerdings sei der Ausblick für die Stahlnachfrage gesenkt worden.

Im Pharmasektor fielen Sanofi mit Abgaben von 3,6 Prozent auf. Die Analysten von JPMorgan verwiesen auf den schwächer als erwarteten Gewinn je Aktie. Die Konsensschätzungen für den französischen Pharmakonzern dürften leicht sinken./mf/mis

Quelle: dpa-Afx