HAMBURG (dpa-AFX) - Der Lottovermittler Zeal Network peilt für 2022 deutliche Zuwächse an. Das Geschäftsvolumen soll steigen, und der bereinigte operative Gewinn (bereinigtes Ebitda) soll den Wert aus dem Vor-Corona-Jahr 2019 übertreffen, wie das Unternehmen am Donnerstag in Hamburg mitteilte. Im abgelaufenen Jahr steigerte Zeal Network seinen Gewinn trotz stagnierender Erlöse deutlich. Den Aktionären winkt eine Sonderdividende.

An der Börse sorgten die Nachrichten für wenig Bewegung. Die Zeal-Aktie verlor am Morgen 0,25 Prozent auf 39,65 Euro. Damit lag sie im Mittelfeld des Nebenwerte-Index SDax und wurde etwas billiger gehandelt als noch zum Jahreswechsel.

Branchenexperte Henrik Paganetty vom Analysehaus Jefferies entdeckte in den Jahreszahlen keine Überraschungen, nachdem das Unternehmen den operativen Gewinn und die Dividendenpläne schon Anfang März veröffentlicht hatte. Die Geschäftsziele für 2022 deckten sich mit seinen Erwartungen und denen anderer Analysten.

Aus Sicht von Finanzvorstand Jonas Mattsson hat das Unternehmen 2021 bewiesen, dass es auch in einem schwierigen Marktumfeld erfolgreich sein kann. Trotz ungünstiger Marktbedingungen habe Zeal Network das Geschäftsvolumen stabil gehalten und in Deutschland 544 000 Neukunden gewonnen. Damit habe das Unternehmen eine gute Grundlage aufgebaut, um weiterzuwachsen, sobald das Jackpot-Umfeld attraktiver werde.

Im laufenden Jahr will der Zeal-Vorstand das Transaktionsvolumen im Vergleich zu 2021 mindestens um 14 Prozent auf 750 Millionen Euro nach oben treiben. Der Umsatz soll von zuletzt knapp 87 Millionen auf mindestens 105 Millionen Euro klettern. Vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Sondereffekten (bereinigtes Ebitda) sollen mindestens 30 Millionen Euro als operativer Gewinn übrig bleiben - und damit mehr als vor der Pandemie und der Umstellung des Geschäftsmodells im Jahr 2019.

Um das zu erreichen, will das Unternehmen auch deutlich mehr Geld für die Werbung neuer Kunden ausgeben: Die Marketingaufwendungen sollen mit rund 30 Millionen Euro ein Drittel höher ausfallen als im Vorjahr. Außerdem plant der Online-Anbieter von Lotterieprodukten neue Angebote - darunter Online-Spiele. Zeal hat deshalb eine Erlaubnis für virtuelle Automatenspiele beantragt.

Im abgelaufenen Jahr trat Zeal Network beim Umsatz auf der Stelle, obwohl das Unternehmen eine Erstattung aus einer Jackpot-Versicherung erhielt. Allerdings kürzte das Unternehmen bei Marketingausgaben und beim Personal, sodass die Betriebskosten um 18 Millionen Euro sanken. Der bereinigte operative Gewinn sprang in der Folge von 12,7 Millionen auf 27,7 Millionen Euro nach oben und fiel damit noch etwas höher aus, als Anfang März auf Basis vorläufiger Zahlen gemeldet.

Unter dem Strich blieb für die Anteilseigner ein Gewinn von 10,8 Millionen Euro, fast ein Drittel mehr als im ersten Corona-Jahr 2020. Wie bereits bekannt, soll die Dividende von 90 Cent auf 2,10 Euro je Aktie steigen. Sie setzt sich aus einer Basisdividende von 1 Euro und einer Sonderdividende von 1,10 Euro zusammen. Damit schüttet Zeal Network mehr als das Vierfache seines Jahresgewinns aus. Die Zahlung der Sonderdividende sei ein weiterer Schritt zur Optimierung der Kapitalstruktur des Unternehmens, hieß es zur Begründung.

Seit Oktober 2019 bietet Zeal keine eigenen Wetten auf den Ausgang von staatlichen Lotterien mehr an, sondern vermittelt mit den Marken Lotto24 und Tipp24 nur noch die Lotterieteilnahme. Zentraler Baustein des Geschäftsmodell-Wechsels war die im Mai 2019 vollzogene Übernahme des deutschen Portals Lotto24./stw/men/eas

Quelle: dpa-Afx