FRANKFURT (dpa-AFX) - Nichts geht mehr am deutschen Aktienmarkt: Kurz vor Ende des Börsenjahres 2025 scheinen die Investoren ihre Bücher zu schließen und keine Risiken mehr eingehen zu wollen. Der Leitindex Dax rutschte am Mittwoch im späten Handel erstmals seit Anfang vergangener Woche wieder unter die runde Marke von 24.000 Punkten. Zum Ende eines von geringen Börsenumsätzen geprägten Handels stand für den Dax ein Minus von 0,48 Prozent auf 23.960,59 Punkte zu Buche.

Nach dem Anstieg des Dax bis Mitte Dezember und der jüngsten Stagnation über 24.000 Punkten kann von einer vorweihnachtlichen Jahresendrally keine Rede mehr sein. "Nachhaltige Kauflaune will beim deutschen Leitindex aktuell einfach nicht aufkommen", bemerkte Marktanalyst Thomas Altmann von QC Partners.

Zur Zurückhaltung unter den Anlegern dürfte die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag beigetragen haben. Angesichts sich aufhellender Wachstumsaussichten dürfte die EZB "die Bremse ziehen" und die Leitzinsen nicht weiter senken, schrieb Jörg Held, Portfolio-Manager beim Vermögensverwalter Ethenea. Da sich die Inflation bei zwei Prozent einpendle, bestehe "keine Notwendigkeit für hektische Zinsschritte nach unten oder oben".

Der MDax der mittelgroßen Werte verlor am Mittwoch 0,6 Prozent auf 29.866,36 Zähler. Der EuroStoxx 50 , Leitindex der Eurozone, schloss ebenfalls 0,6 Prozent niedriger.

Die Bundeswehr darf neue Rüstungsgüter im Wert von 50 Milliarden Euro beschaffen. Das bewilligte in Berlin der Haushaltsausschuss des Bundestags. Rheinmetall gewannen daraufin 1,7 Prozent, für Renk ging es um 1,8 Prozent aufwärts und für Hensoldt um 3,1 Prozent.

Die deutschen Autohersteller neigten zur Kursschwäche nach einem EU-Vorschlag zu Änderungen am Verbrenner-Aus. Für BMW , Mercedes-Benz und Volkswagen ging es um bis zu 1,8 Prozent nach unten. Analyst Harald Hendrikse von der Citigroup wertete die von der EU-Kommission vorgeschlagene Lockerung des Aus für den Verbrennermotor als "das absolute Minimum" aus Sicht der Autobranche.

Siemens verloren 2 Prozent und DHL 1,1 Prozent. Der US-Handelsbeauftragte drohte nach einer Anfang Dezember verhängten EU-Strafe gegen die Kurznachrichten-Plattform X mit einem Gegenschlag - als Ausgleich für die angebliche Benachteiligung von US-Firmen, während Europäer in den USA frei agieren könnten. Dabei wurden namentlich Siemens, DHL und SAP genannt.

Geschäftszahlen und Prognosen bescherten den Aktien von Thyssenkrupp Nucera einen Kursanstieg von 6,5 Prozent. Das Management des Elektrolyse-Spezialisten erwartet ein robustes Chlor-Alkali-Geschäft.

Aktien von Südzucker büßten nach einem gedämpften Ausblick des Nahrungsmittelkonzerns 6 Prozent ein./bek/men

--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---

Quelle: dpa-Afx