FRANKFURT (dpa-AFX) - Am letzten Börsentag des Jahres hat sich der deutsche Aktienmarkt von seiner freundlichen Seite gezeigt. Im verkürzten Handel am Dienstag wurden bereits um 14 Uhr die Bücher für dieses Jahr geschlossen. Viele Anleger blieben der Börse zwischen den Jahren ohnehin fern, was für sehr geringe Handelsumsätze und damit bei einigen Einzelwerten für stärkere Kursausschläge sorgte.

Der Dax stieg im späten Geschäft über die Marke von 24.500 Punkten und schloss 0,57 Prozent höher bei 24.490,41 Zählern. Damit nähert sich der Leitindex dem Allzeithoch von 24.771 Punkten vom Oktober. Im Monat Dezember schaffte der Dax ein Plus von 2,7 Prozent und verzeichnete 2025 mit einem Anstieg von 23 Prozent das beste Jahr seit 2019. Damit schnitt das wichtigste deutsche Kursbarometer deutlich besser ab als der EuroStoxx und auch der US-Leitindex Dow Jones Industrial .

Marktexperte Thomas Altmann von QC Partners sprach von einem exzellenten Börsenjahr, verwies aber darauf, dass dies nur für die erste Jahreshälfte gilt, denn das zweite Semester sei "eher ein Seitwärtslaufen" gewesen. Von seinen 34 Rekordhochs habe der Dax 31 im ersten Halbjahr markiert und nur drei im zweiten.

Der MDax legte am Dienstag um 0,54 Prozent auf 30.617,67 Punkte zu. Daraus resultierte für den Index der mittelgroßen Werte ein Dezember-Gewinn von 2,3 Prozent. Für das Jahr 2025 steht ein Plus von fast 20 Prozent zu Buche.

Am Dienstagabend steht noch das Protokoll der letzten Zinssitzung der US-Notenbank Federal Reserve auf der Agenda. "Das Protokoll wird einen spannenden Blick hinter die Kulissen erlauben. Die Meinungen innerhalb der Fed gehen weit auseinander - jede zusätzliche Information ist daher Gold wert, weil sie Anlegern hilft, den Zinskurs für das kommende Jahr besser auszutarieren", erklärte Marktanalyst Jochen Stanzl von der Consorsbank.

Wichtigstes geopolitisches Thema bleibt die Lage in der Ukraine. Der russische Präsident Wladimir Putin will seine Position bei den Verhandlungen mit US-Präsident Donald Trump nach Kremlangaben wegen eines angeblichen Terroranschlags Kiews überarbeiten. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wies die Anschuldigungen als Lüge zurück. Die Rüstungswerte Rheinmetall , Hensoldt und Renk stiegen um bis zu 2,3 Prozent.

Ansonsten war die Nachrichtenlage aus Unternehmenssicht erneut sehr überschaubar. Die Aktien von Infineon verteuerten sich als Dax-Spitzenreiter um 2,7 Prozent. Einem Händler zufolge war ein Interview von Konzernchef Jochen Hanebeck im "Handelsblatt" förderlich für die Stimmung. Demnach rechnet der Manager "auf Jahre mit einem Boom bei KI-Chips" und kräftigem Wachstum bei Halbleitern für die Stromversorgung von KI-Rechenzentren.

Die Papiere von Mutares reagierten mit plus 1,9 Prozent auf die Nachricht, dass die Private-Equity-Gesellschaft ihr Portfoliounternehmen Conexus an Advance Technologies System (ATS), eine Tochtergesellschaft des Finanzinvestors Maximum Return System Group verkaufen will.

Für die Aktionäre von Verbio ging 2025 dank einer Jahresendrally doch noch mit einem hohen Gewinn zu Ende. Am Dienstag legten die Aktien nochmals um 6,5 Prozent zu und bauten ihr Jahresplus auf gut 79 Prozent aus. Dabei hatten sie noch im September auf Jahressicht im Minus gelegen.

Alzchem kletterten um 5,6 Prozent nach oben und weiteten ihren Jahresgewinn auf 172 Prozent aus. Die Titel des Spezialchemie-Unternehmens waren 2025 wegen der Fantasie im Rüstungssektor sehr gefragt. Das Unternehmen produziert einen Grundstoff für Sprengstoffe./edh/jha/

--- Von Eduard Holetic, dpa-AFX ---

Quelle: dpa-Afx