Die Warnung von Clemens Fuest war deutlich. Der Präsident des Ifo-Instituts für Wirtschaftsfor- schung geh3t von drastisch steigenden Energiepreisen aus, nachdem Russland Truppen in den Osten der Ukraine entsandt hat. "Selbst wenn die Gaslieferungen nicht eingeschränkt würden, käme es zu einem Preisschock, jedenfalls vorübergehend. Das träfe private Haushalte und Industrie in Deutschland gleichermaßen."

Schon jetzt ächzt die Bevölkerung unter explodierenden Gas- und Spritpreisen. "Heizen oder essen?" droht in Bevölkerungsschichten mit geringerem Einkommen zur zentralen Frage zu werden. Doch auch bei Besserverdienenden reißt der Inflationsdruck Löcher in die Haushaltskasse, insbesondere bei Berufspendlern, die regelmäßig eine Tankstelle ansteuern müssen. Premiumkraftstoffe von Shell, Aral und Co haben die Marke von zwei Euro je Liter bereits erreicht.

Schier unaufhaltsam steigt der Ölpreis in Richtung 100 US-Dollar je Barrel und damit auf das höchste Niveau seit 2014. Neben der Eskalation der Ukraine-Krise gelten die geringen Öllagervorräte als Preistreiber - nicht nur in den USA, sondern auch in vielen anderen Ländern. Trotz der hohen Preise ist die Nachfrage erstaunlich robust. Gleichzeitig erhöhen die Erdöl exportierenden Länder die Förderung nur langsam.

Bislang erwartet das Ifo-Institut für 2022 eine Inflationsrate von vier Prozent. Da die Zeichen in Osteuropa seit der Nacht zum Dienstag auf Krieg stehen, könnte sie deutlich höher ausfallen, befürchtet Fuest. Insofern sind die Kämpfe in den Regionen Luhansk und Donezk nicht nur unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten ein Pulverfass. In weiten Teilen der Welt könnte Heizen und Essen zum unerschwinglichen Luxus werden. Fast 15 Prozent des globalen Weizenangebots und 20 Prozent der Maisimporte stammen aus Russland und der Ukraine.

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