"Es wird viel mehr Impfstoff benötigt als verfügbar ist", sagte Vorstandschef Franz-Werner Haas am Donnerstag in einer Analystenkonferenz. Die Gespräche liefen unter Hochdruck. Curevac spreche hauptsächlich mit Regierungen, aber auch mit mit der Impf-Initiative Covax der Weltgesundheitsorganisation WHO, die eine gerechte Verteilung der Impfstoffe weltweit anstrebt.

Bei dem Projekt liege Curevac im Zeitplan: Daten zur Wirksamkeit des Impfstoffs werden unverändert noch in diesem Quartal erwartet. Der Antrag für eine bedingte Marktzulassung bei der Europäischen Union wird ebenfalls im zweiten Jahresviertel angestrebt. CureVac rechne mit Ende Mai oder Anfang Juni, wie ein Sprecher bekräftigte.

Die Europäische Union hat sich von dem Impfstoff bis zu 405 Millionen Dosen gesichert. Das Mittel basiert wie auch die von BioNTech/Pfizer und Moderna auf der sogenannten Boten-RNA (mRNA), die den menschlichen Zellen die Information zur Bekämpfung von Krankheitserregern vermitteln soll. Die ebenfalls in der EU zugelassenen Vakzine von AstraZeneca und Johnson & Johnson sind dagegen Vektorimpfstoffe, die auf einem harmlosen Erkältungsvirus beruhen und zuletzt für Schlagzeilen wegen seltener Hirnthrombosen nach der Impfung sorgten.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte am Mittwoch gesagt, die Kommission verhandle gegenwärtig über Impfstoffbestellungen für die kommenden Jahre, wobei Verträge mit Herstellern von mRNA-Impfstoffen Vorrang haben sollen. Curevac will bis Ende 2021 bis zu 300 Millionen Dosen seines Impfstoffs herstellen, bis 2022 sollen es eine Milliarde Einheiten sein.

Sein Impfstoff-Programm will das Unternehmen um drei neue Studien an bestimmten Bevölkerungsgruppen ausweiten, die in Kürze starten sollen. Geplant ist etwa, dass der Impfstoff auch an Jugendlichen im Alter von zwölf bis 17 Jahren getestet werden soll. Auch soll geprüft werden, ob das Mittel kompatibel mit etablierten saisonalen Grippe-Impfstoffen für eine mögliche saisonale Covid-19-Impfung ist.

Da Curevac hohe Ausgaben für Forschung und Entwicklung hat, stieg der operative Verlust im vergangenen Geschäftsjahr um gut zehn Prozent auf fast 110 Millionen Euro. Der Umsatz des Tübinger Unternehmens, an dem der Bund über die Förderbank KfW rund 16 Prozent hält, kletterte unterdessen von 17,4 auf knapp 49 Millionen Euro.

rtr