Wachsende Hoffnungen auf weitere Konjunkturhilfen der Notenbanken haben einige Anleger am Mittwoch zum Einstieg in die europäischen Aktienmärkte ermuntert. Der Dax nahm wieder Kurs auf die psychologisch wichtige 10.000-Punkte-Marke. Der Euro fiel dagegen auf den tiefsten Stand seit mehr als zwei Jahren.

Genährt würden die Spekulationen auf weitere Geldspritzen der Europäischen Zentralbank (EZB) von den enttäuschenden spanischen Konjunkturdaten, sagte Helaba-Analyst Johannes Jander. Das Stimmungsbarometer der spanischen Einkaufsmanager aus dem Dienstleistungssektor fiel im November auf 52,7 Punkte - der tiefste Stand seit einem Jahr.

Der Dax gewann 0,2 Prozent auf 9958 Punkte und lag damit nur noch etwa 100 Zähler unter seinem bisherigen Rekordhoch. Der EuroStoxx50 notierte ebenfalls leicht im Plus bei 3246 Stellen. Auch bei südeuropäischen Staatsanleihen griffen Investoren zu. Dies drückte die Rendite der zehnjährigen italienischen Titel auf ein Rekordtief von 1,993 Prozent. Der Bund-Future, der auf der zehnjährigen Bundesanleihe basiert, legte zehn Ticks auf 152,39 Punkte zu. Der Euro verbilligte sich dagegen auf bis zu 1,2322 Dollar und lag damit mehr als einen halben US-Cent unter dem New Yorker Vortagesschluss.

Anleger blickten mit Spannung auf die EZB-Ratssitzung am Donnerstag. Viele Börsianer bezweifeln allerdings, dass Notenbank-Chef Mario Draghi dabei umfassende Wertpapierkäufe - im Börsenjargon Quantitative Easing (QE) genannt - ankündigen wird. Stattdessen würden die Währungshüter erst einmal abwarten, ob die bisherigen Maßnahmen griffen. "Allerdings war die EZB ja immer wieder für die eine oder andere Überraschung gut", betonten die Analysten der Essener National-Bank in einem Kommentar.

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ALLIANZ MIT SANOFI BEFLÜGELT EVOTEC - FIAT GEFRAGT

Am deutschen Aktienmarkt sorgte Evotec für Furore. Die Biotech-Firma geht mit dem französischen Pharmakonzern Sanofi eine umfassende Allianz ein, die mindestens 250 Millionen Euro in die Kassen spült. Evotec-Titel stiegen um bis zu 16,4 Prozent auf 3,78 Euro. Das ist der größte Tagesgewinn seit Juli 2012, als das Unternehmen eine Zusammenarbeit mit dem US-Konzern Johnson & Johnson bekanntgegeben hatte.

An der Mailänder Börse kletterten Fiat Chrysler um gut drei Prozent auf 10,83 Euro - der höchste Stand seit mehr als 13 Jahren. Der italienisch-amerikanische Autobauer steigerte dank der Nachfrage bei "Jeep"-Geländewagen und "Dodge Ram"-Pickups seinen US-Absatz im November um 20 Prozent. BMW verkaufte dagegen 2,3 Prozent weniger Fahrzeuge. Die Aktien des Münchener Konzerns verloren um 1,2 Prozent.

Spitzenreiter im Londoner Auswahlindex FTSE war Sage mit einem Kursplus von 3,8 Prozent. Die britische Software-Firma hatte für das Geschäftsjahr einen 69-prozentigen Anstieg des Vorsteuergewinns bekanntgegeben. Außerdem hob sie die Dividende um sieben Prozent auf 12,12 Pence je Aktie an. Sage sieht sich außerdem auf gutem Weg, 2015 die operative Marge auf 28 Prozent zu steigern.

Reuters