Wachsende Hoffnungen auf frische Konjunkturhilfen der Notenbanken haben europäische Aktienanleger am Mittwoch ermutigt. Der Dax nahm wieder Kurs auf die psychologisch wichtige 10.000-Punkte-Marke. Der Euro fiel dagegen auf den tiefsten Stand seit mehr als zwei Jahren.

Genährt würden die Spekulationen auf weitere Geldspritzen der Europäischen Zentralbank (EZB) von den enttäuschenden spanischen Konjunkturdaten, sagte Helaba-Analyst Johannes Jander. Das Stimmungsbarometer der spanischen Einkaufsmanager aus dem Dienstleistungssektor fiel im November auf 52,7 Punkte - der tiefste Stand seit einem Jahr.

Der Dax gewann 0,2 Prozent auf 9950 Punkte und lag damit nur noch etwa 100 Zähler unter seinem bisherigen Rekordhoch. Der EuroStoxx50 notierte ebenfalls leicht im Plus bei 3241 Stellen. Auch bei südeuropäischen Staatsanleihen griffen Investoren zu. Dies drückte die Rendite der zehnjährigen italienischen Titel auf ein Rekordtief von 1,993 Prozent. Der Euro verbilligte sich auf bis zu 1,2322 Dollar auf den tiefsten Stand seit August 2012.

Sollte die EZB am Donnerstag bei ihrer letzten Sitzung in diesem Jahr den Geldhahn weiter aufdrehen, würde das die Talfahrt der Gemeinschaftswährung beschleunigen. Viele Börsianer bezweifeln allerdings, dass Notenbank-Chef Mario Draghi umfassende Wertpapierkäufe - im Börsenjargon Quantitative Easing (QE) genannt - ankündigen wird. Stattdessen würden die Währungshüter erst einmal abwarten, ob die bisherigen Maßnahmen griffen. "Allerdings war die EZB ja immer wieder für die eine oder andere Überraschung gut", betonten die Analysten der Essener National-Bank in einem Kommentar.

In den USA blieb der Beschäftigungszuwachs laut Zahlen des privaten Dienstleisters ADP mit 208.000 Stellen im November etwas hinter den Erwartungen zurück. Zweifel an einer anhaltend robusten Entwicklung der US-Konjunktur seien dennoch nicht angebracht, urteilte Ulrich Wortberg von der Helaba.

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ALLIANZ MIT SANOFI BEFLÜGELT EVOTEC - TECHWERTE GEFRAGT

Am deutschen Aktienmarkt sorgte Evotec für Furore. Die Biotech-Firma geht mit dem französischen Pharmakonzern Sanofi eine umfassende Allianz ein, die mindestens 250 Millionen Euro in die Kassen spült. Evotec-Titel stiegen um bis zu 16,4 Prozent auf 3,78 Euro. Das ist der größte Tagesgewinn seit Juli 2012, als das Unternehmen eine Zusammenarbeit mit dem US-Konzern Johnson & Johnson bekanntgegeben hatte.

Evotec waren damit auch größter Gewinner im Technologieindex TecDax und zogen auch andere Branchentitel mit nach oben: Morphosys legten rund sieben Prozent zu, Stratech Biomedical gewannen 3,5 Prozent. Insgesamt kletterte der TecDax um bis zu 1,9 Prozent auf ein 13-Jahres-Hoch.

Zusätzlich half ein positiver Ausblick des US-Konzerns Microchip Technology Technologiewerten auf die Sprünge. Im Dax standen Infineon mit einem Plus von 2,6 Prozent an erster Stelle. Von Analysten befürchtete düstere Aussichten für das Russland-Geschäft angesichts der Talfahrt des Rubel setzten hingegen die Aktien von Adidas und Metro unter Druck. Sie verloren 3,3 beziehungsweise 5,3 Prozent.

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US-ABSATZ BEFLÜGELt FIAT - BMW IM MINUS

An der Mailänder Börse kletterten Fiat Chrysler um gut vier Prozent auf 10,91 Euro - der höchste Stand seit mehr als dreizehneinhalb Jahren. Der italienisch-amerikanische Autobauer steigerte dank der Beliebtheit der "Jeep"-Geländewagen und "Dodge Ram"-Pickups seinen US-Absatz im November um 20 Prozent. BMW verkaufte dagegen 2,3 Prozent weniger Fahrzeuge. Die Aktien des Münchener Konzerns verloren 1,2 Prozent. Auch ein Bericht über Forderungen chinesischer BMW-Autohändler nach besseren Vertriebskonditionen trübte die Stimmung, sagte ein Händler ergänzend.

Spitzenreiter im Londoner Auswahlindex FTSE war Sage mit einem Kursplus von 5,4 Prozent. Die britische Software-Firma hatte für das Geschäftsjahr einen 69-prozentigen Anstieg des Vorsteuergewinns bekanntgegeben. Außerdem hob sie die Dividende um sieben Prozent auf 12,12 Pence je Aktie an. Sage sieht sich außerdem auf gutem Weg, 2015 die operative Marge auf 28 Prozent zu steigern.

Reuters