Mit Spannung warteten die Anleger nun auf weitere Aussagen von EZB-Chefin Christine Lagarde zur künftigen Geldpolitik in der Pressekonferenz am Nachmittag (14:30 Uhr).

Fraglich sei, ob die EZB an ihrer Aussage festhalte, dass eine Zinserhöhung in diesem Jahr "sehr unwahrscheinlich" sei, schrieben die Analysten der Helaba in einem Kommentar. Unter Druck setzt die EZB vor allem die Teuerungsrate, die im Januar auf dem Rekordwert von 5,1 Prozent lag und damit weiter über die Zielmarke der EZB von 2,0 Prozent hinausgeschossen ist. Die Zentralbank kommt damit in Erklärungsnöte, da sie mit einem schrittweisen Abklingen des Preisdrucks rechnet. In den USA sind die Überlegungen schon ein deutliches Stück weiter: Die US-Notenbank Fed hat für März die Zinswende signalisiert. Die US-Währung ist deswegen seit Wochen im Aufwind. Am Donnerstag legte der Dollar-Index, der den Wert des Greenbacks zu wichtigen Währungen widerspiegelt, um 0,2 Prozent auf 96,1470 Punkte zu. Der Euro gab 0,2 Prozent auf 1,1278 Dollar nach.

BANK OF ENGLAND PRESCHT ERNEUT VOR


Die Bank of England (BoE) legte bereits wenige Wochen nach ihrer Zinswende nach. Sie erhöhte den geldpolitischen Schlüsselzins am Donnerstag um einen Viertel Prozentpunkt auf 0,5 Prozent. Das Pfund Sterling zog deutlich an und kletterte in der Spitze um 0,4 Prozent auf 1,3627 Dollar, den höchsten Stand seit zwei Wochen. "Die Bank von England zaudert nicht", konstatierte Thomas Gitzel von der VP Bank. "Die britischen Währungshüter machen bei ihrem geldpolitischen Richtungswechsel Tempo." Neben den Notenbanken hielten auch zahlreiche Bilanzen aus dem In- und Ausland die Anleger auf Trab. Im Dax rutschten Infineon trotz einer höheren Jahresprognose um vier Prozent ab und bildeten damit das Schlusslicht im deutschen Leitindex. "Teilweise gibt es Sorgen, die Zyklus-Spitze könnte bald erreicht werden", sagte ein Händler. Die Techwerte hatten europaweit das Nachsehen, weil die gedämpften Wachstumssaussichten von Facebook-Eigentümer Meta den Investoren auf die Stimmung schlugen. "Zahlen und Ausblick deuten darauf hin, dass sich der Konzern auf dem absteigenden Ast befinden könnte", sagte Jürgen Molnar von RoboMarkets. Der europäische Tech-Index verlor knapp zwei Prozent. Meta fielen im vorbörslichen Handel an der Wall Street um gut 20 Prozent.

DEUTSCHE TELEKOM NACH T-MOBILE-US-ZAHLEN AN DAX-SPITZE


Nach oben ging es dagegen für die Deutsche Telekom. Erfreuliche Zahlen der US-Tochter T-Mobile US trieben die Titel um 3,8 Prozent auf ein Vier-Monats-Hoch von 17,52 Euro. Das Unternehmen hat im vergangenen Jahr mehr neue Kunden angelockt als erwartet. An der Londoner Börse profitierten Shell von den gestiegenen Gas- und Ölpreisen. Der britisch-niederländische Ölkonzern hob nach einem Gewinnsprung die Dividende an. Die Aktien kletterten um bis zu 2,1 Prozent auf den höchsten Stand seit zwei Jahren. An den Ölmärkten ging es am Donnerstag dagegen bergab. Gewinnmitnahmen drückten den Preis für die Nordseesorte Brent um bis zu 1,6 Prozent auf 88,02 Dollar je Fass.

rtr