An der Moskauer Börse, wo die Kurse am Vortag eingebrochen waren, legte der Leitindex RTSI sogar wieder zu.

Der Dax hatte im Tagestief unmittelbar nach Handelsbeginn nochmals 2,5 Prozent eingebüßt. Das war der niedrigste Stand seit fast einem Jahr. Zu diesem Zeitpunkt stand für den Index ein Minus von mehr als 1000 Punkten oder fast sieben Prozent in nur fünf Börsentagen zu Buche. Im weiteren Verlauf des Handels machte der Leitindex dann aber wieder Boden gut.

Aktuell werde an den Kapitalmärkten eine weitere Eskalation in der Ukraine-Krise eingepreist, "aber sicher noch nicht eine das ganze Land umfassende Invasion", sagte Portfoliomanager Christoph Schmidt von der DWS. In den vergangenen Tagen hatte die Furcht vor einer russischen Invasion die Märkte erfasst. Nun sieht es so aus, dass der russische Präsident Wladimir Putin nur nach den von russischen Separatisten besetzten Regionen in der Ostukraine greift.

Die Nachrichten zu Unternehmen traten angesichts des Konflikts um die Ukraine erneut in den Hintergrund, hatten aber durchaus Kurspotenzial. So schossen die Aktien von VW und der Porsche Holding nach oben mit plus 7,8 Prozent beziehungsweise 11,3 Prozent. Damit stützten sie auch den Dax. Die Aussicht auf einen Börsengang (IPO) der VW-Sportwagentochter Porsche AG beflügelte beide Papiere. Mit einem IPO von Porsche würde Volkswagen erhebliche Werte innerhalb des Konzerns heben und gleichzeitig Mittel für den Übergang zum Elektroantrieb freimachen, sagte Analystin Julie Saussier-Clement von Credit Suisse.

FMC legten als ein weiteres Mitglied der Dax-Spitzengruppe um 2,2 Prozent zu. Der Dialyse-Anbieter schaue in puncto Covid-19 optimistischer auf das laufende Jahr, merkte Analyst Guy Bettschart von der Bank Julius Bär an. Die Jahresziele 2022 des Mutterkonzerns Fresenius seien hingegen enttäuschend, schrieb Experte Daniel Grigat vom Investmenthaus Stifel. Fresenius-Aktien fanden sich mit einem Verlust von 8,4 Prozent am Ende des Dax wieder.

Bei den kleineren Börsentiteln wurden Medigene zeitweise um mehr als das Doppelte nach oben katapultiert. Das Biotech-Unternehmen wird künftig mit Biontech bei Immuntherapien gegen Krebs zusammenarbeiten.

Aktien von Adler Group schnellten um mehr als zehn Prozent nach oben. Der Immobilienriese Vonovia wird größter Aktionär bei der in schweres Fahrwasser geratenen Immobiliengruppe.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 trat am Dienstag mit 3985,47 Zählern quasi auf der Stelle. Gleiches galt für den Pariser Cac 40. Der Londoner FTSE 100 schloss leicht im Plus. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial lag zum europäischen Handelsschluss mit knapp einem Prozent im Minus.

Im Devisenhandel erholte sich der Euro zum US-Dollar. Am Abend notierte die Gemeinschaftswährung bei 1,1343 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1342 (Montag: 1,1338) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8817 (0,8820) gekostet.

Am Rentenmarkt sank die Umlaufrendite von 0,10 Prozent am Vortag auf 0,08 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,07 Prozent auf 141,65 Punkte. Der Bund-Future fiel am Abend um 0,73 Prozent auf 165,69 Punkte.

Was am Dienstag an der Börse außerdem wichtig war

Volkswagen-Konzern peilt Börsengang der Renditeperle Porsche an
Der Volkswagen-Konzern macht Ernst und will seine lukrative Sportwagentochter Porsche an die Börse bringen. Derzeit liefen fortgeschrittene Gespräche dazu mit dem Großaktionär des Wolfsburger Konzerns, der Porsche Automobil Holding SE, wie es am Dienstag überraschend von den beiden Unternehmen hieß. Volkswagen und die Porsche SE hätten eine Eckpunktevereinbarung dazu verhandelt, die nun die Basis für weitere Schritte sein soll. Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen. Seit Jahren wird über einen Börsengang der Renditeperle im VW-Konzern spekuliert - vor allem Investoren forderten immer wieder eine Verselbstständigung, weil der Wert von Porsche unter dem Konzerndach nicht recht zur Geltung komme. Die Aktien der Konzerne stiegen deutlich.

HSBC sieht sich nach Gewinnsprung auf gutem Weg - Aktie sackt ab
Die britische Großbank HSBC hat sich 2021 deutlich von ihrem Gewinneinbruch aus dem ersten Corona-Jahr erholt. Bei der Vorlage der Jahresbilanz am Dienstag berichtete Konzernchef Noel Quinn von einem schwungvollen Start ins Jahr - in der Weltwirtschaft gehe es aufwärts. Er warnte zwar vor einer anhaltenden Inflation und der Unsicherheit rund um die Corona-Pandemie. Den Konflikt zwischen Russland und der Ukraine machte er nicht zum Thema. Doch der Kurs der HSBC-Aktie sackte in Hongkong angesichts der jüngsten Eskalation mit dem dortigen Aktienmarkt um rund drei Prozent ab. In London ging es kurz nach dem Handelsstart im gleichen Maß abwärts.

Munich Re hebt Dividende überraschend stark an - Aktienrückkauf
Der Rückversicherer Munich Re will seine Dividende für das abgelaufene Jahr 2021 überraschend deutlich anheben. Geplant sei eine Ausschüttung von 11 Euro je Anteilsschein, teilte der Dax-Konzern am Dienstag in München mit. Das sind 1,20 Euro mehr als ein Jahr zuvor und zudem mehr als von Analysten im Schnitt erwartet. Außerdem will die Munich Re zwischen ihren Hauptversammlungen 2022 und 2023 für maximal eine Milliarde Euro eigene Aktien zurückkaufen. Zusammen mit der Dividende entspreche dies einer Kapitalrückführung von 2,5 Milliarden Euro, hieß es in der Mitteilung.

Airbus und Safran übernehmen wichtigen Zulieferer Aubert & Duval
Airbus und der Triebwerksbauer Safran wollen ihren Zulieferer Aubert & Duval übernehmen und damit ihre Versorgung mit wichtigen Materialien sichern. Als dritten Käufer haben die Konzerne den französischen Finanzinvestor Tikehau Ace Capital an Bord geholt. Einer Mitteilung vom Dienstag zufolge haben die Partner eine Absichtserklärung über den Kauf mit dem bisherigen Eigentümer geschlossen, dem Bergbau- und Stahlkonzern Eramet . Zum Kaufpreis machten sie keine Angaben. Laut Eramet basiert der Kaufpreis auf einem Unternehmenswert von 95 Millionen Euro.

Software AG will Tempo hochhalten - Mittelfristziele bestätigt
Die Software AG will den Schwung aus dem Schlussquartal des vergangenen Jahres mitnehmen. Das Wachstum im wichtigen Geschäft mit Software zur Integration von IT-Systemen will der Softwareanbieter verstetigen, um seine Ziele für dieses Jahr und die Mittelfristprognosen zu erreichen. "Das Digital Business beschleunigte sich im vierten Quartal wieder, und diese Dynamik setzt sich im Jahr 2022 fort", hieß es am Dienstag vom Darmstädter Unternehmen rund um eine Investorenveranstaltung. Die Mittelfristziele für 2023 bestätigte der MDax -Konzern - dafür bleibt die Umsetzung der von Vorstandschef Sanjay Brahmawar eingeleiteten Wachstumsoffensive der Schlüssel. Auch die Ende Januar ausgegebenen Prognose für das laufende Jahr bestätigte das Management.

dpa-AFX