DEUTSCHLAND - Im Bundestag stehen heute weitreichende Beschlüsse an - von einer Anhebung des Mindestlohns bis hin zu einer Grundgesetz-Änderung für ein Bundeswehr-Sondervermögen. Zum 1. Oktober steigt der gesetzliche Mindestlohn von derzeit 9,82 Euro auf zwölf Euro. Gleichzeitig werden die Verdienstgrenzen für die steuer- und sozialabgabenfreien Minijobs von monatlich 450 auf 520 Euro angehoben. Verabschiedet wird zudem der Bundeshaushalt 2022. Mit neuen Schulden von fast 139 Milliarden Euro ist die zweithöchste Nettokreditaufnahme in der Geschichte der Bundesrepublik vorgesehen. Dafür muss der Bundestag mit Kanzlermehrheit das dritte Jahr in Folge die Schuldenbremse aussetzen.

FRESENIUS - Der seit längerem mit einem Sparprogramm beschäftigte Medizinkonzern will laut "Handelsblatt" auch bei seinem Infusions-Hersteller Kabi massiv Stellen abbauen. Weltweit würden dort rund 2000 Stellen gestrichen, davon rund 250 in Deutschland. Das entspreche knapp fünf Prozent der Arbeitsplätze in der Sparte. Fresenius habe zu den Zahlen nicht Stellung genommen, so die Zeitung. Die konkreten Maßnahmen des Kosten- und Effizienzprogramms bei Fresenius Kabi würden gerade erarbeitet, zitiert sie den Dax-Konzern. Bei der Dialysetochter Fresenius Medical Care hat der Konzern den Abbau von weltweit 5000 Stellen angekündigt.

RHEINMETALL - Der Düsseldorfer Rüstungs- und Autozuliefer-Konzern hat Insidern und einem Dokument zufolge eine nicht-bindende Offerte für einen Minderheitsanteil an der Leonardo-Sparte OTO Melara vorgelegt. Das Gebot sei Ende Mai präsentiert worden, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen. Rheinmetall strebe eine Beteiligung von bis zu 49 Prozent an dem Unternehmen an. Rheinmetall peilt dafür einen Preis von 190 bis 210 Millionen Euro an, wie aus einem Dokument hervorgeht. Dies würde einen Gesamtwert von fast 430 Millionen Euro für die komplette Sparte bedeuten.

* COMPUGROUP MEDICAL hat ihren Chef ausgetauscht. Wie die Medizinsoftware-Firma mitteilte, beendet CEO Dirk Wössner seinen Vertrag im gegenseitigen Einvernehmen zum 30. Juni. "Der bisherige Chief Financial Officer (CFO) Michael Rauch wird mit Wirkung zum 1. Juli 2022 zum Sprecher der geschäftsführenden Direktoren ernannt und erhält einen Sitz im Verwaltungsrat", hieß es in einer Pflichtmitteilung weiter. Die Anzahl der geschäftsführenden Direktoren werde von sieben auf fünf reduziert.

FIRMEN UND BRANCHEN - WEITERE NACHRICHTEN:


STELLANTIS - Das US-Justizministerium hat die US-Sparte des Autobauers formell einer kriminellen Verschwörung im Zusammenhang mit der Manipulation der Abgaswerte von Dieselfahrzeugen beschuldigt. Eine Bundesbezirksrichterin in Detroit setzte einen Termin vor Gericht für Freitag an. Eine Stellungnahme von Stellantis lag nicht vor. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte vergangene Woche unter Berufung auf Insider berichtet, dass FCA US - inzwischen Teil von Stellantis - eine Einigung bei den seit Jahren laufenden Ermittlungen erzielt habe. Demnach wird sich das Unternehmen schuldig bekennen und den Dieselstreit gegen die Zahlung von etwa 300 Millionen Dollar beilegen.

USA/ÖLKONZERNE - Die US-Regierung prüft angesichts der hohen Energiepreise Sondersteuern für Öl- und Erdgas-Produzenten, um das Geld ärmeren Bürgern zukommen zu lassen. "Es gibt eine Reihe von interessanten Vorschlägen und Gestaltungsmöglichkeiten für eine Übergewinnsteuer", sagte Bharat Ramamurti, Vize-Direktor des Nationalen Wirtschaftsrates. "Wir prüfen alle sorgfältig und führen Gespräche mit dem Kongress über die Ausgestaltung." Dort wird unter anderem diskutiert, große Öl-Konzerne eine neue Steuer aufzubürden. Das Geld soll in Form einer Steuer-Rückzahlung an Bürger fließen, deren Einkommen unter einer gewissen Schwelle liegt.

SINGULUS TECHNOLOGIES - Der Maschinenbauer hat die lange überfällige, zuletzt für den heutigen Freitag geplante Veröffentlichung des testierten Jahresabschlusses 2020 kurzfristig verschoben. Der Abschlussprüfer habe kurzfristig zusätzliche Unterlagen angefragt, teilte Singulus am Donnerstagabend mit.

Die OMV-Chemietochter Borealis hat ein verbindliches Angebot für ihr Stickstoffgeschäft erhalten. Die Offerte von Agrofert bewerte das Geschäft auf Basis des Unternehmens mit 810 Millionen Euro, teilt Borealis mit. Der Vollzug werde für die zweite Hälfte des Jahres 2022 erwartet. Agrofert ist ein tschechischer Konzern, der in einer Reihe von Branchen in den Ländern Mitteleuropas tätig ist, darunter Chemie, Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion.

DEUTSCHLAND/GEBÄUDEREINIGER - Bei den Tarifverhandlungen für das Gebäudereiniger-Handwerk hat es für die rund 700.000 Beschäftigten eine Einigung gegeben. Wie die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) mitteilte, steigt der Einstiegsverdienst zum Oktober auf 13,00 Euro die Stunde und damit um knapp 13 Prozent. Zudem sollen die Verdienste in allen Lohngruppen um einen Euro pro Stunde angehoben werden, gefolgt von einem weiteren Plus im Januar. Der unterste Stundenlohn betrage dann 13,50 Euro.

rtr