Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich angesichts des Ukraine-Kriegs stark verschlechtert. Das Ifo-Geschäftsklima ist von Februar auf März um 7,7 Punkte auf 90,8 Zähler gefallen, teilte das Ifo-Institut am Freitag-Vormittag mit. Analysten hatten zwar mit einer Eintrübung gerechnet, allerdings mit einer moderateren auf im Schnitt 94,2 Punkte.

Harte Zeiten voraus


"Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft ist eingebrochen", kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die Unternehmen in Deutschland rechneten mit harten Zeiten. Besonders stark trübten sich die Erwartungen der Unternehmen ein.

Da der Krieg in der Ukraine unvermindert weiterläuft und das politische Säbelrasseln vor allem durch die russische Führung nicht aufhört, bewerten die befragten Unternehmen sowohl die aktuelle Lage als auch die kommenden sechs Monate deutlich pessimistischer als zuletzt. Die wegen des Kriegs verhängten Sanktionen und die immer weiter anziehenden Energiepreise haben die Hoffnung auf eine baldige Konjunkturerholung zunichtegemacht.

Lieferketten weiter gestört


Der Rückgang der Erwartungen um 13,3 Punkte übertrifft sogar das Minus aus dem März 2020, als es den ersten Corona-Lockdown gab. Auch die nicht enden wollende Lieferketten-Problematik sorgt für negative Stimmung - insbesondere der Autoindustrie fehlen wichtige Bauteile. Deutschlands Wirtschaft steuert auf unruhige Zeiten zu."

Das Geschäftsklima trübte sich in allen betrachteten Bereichen ein. Im verarbeitenden Gewerbe sei es so stark gefallen wie noch nie, erklärte das Ifo-Institut.

Nach Einschätzung von Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank, ist die Botschaft eindeutig: Die deutsche Wirtschaft rutsche mit hoher Wahrscheinlichkeit in die Rezession. Auch die immer noch nicht verdauten wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie wiesen die deutsche Wirtschaft in die Schranken.

"Wie sich die Dinge innerhalb nur eines Monats doch ändern können", kommentierte Jörg Zeuner, Chefökonom von Union Investment. Nachdem sich im Januar und Februar noch Zuversicht breitgemacht habe, überwiege jetzt der Pessimismus. "Ein Großteil der Unternehmen blickt mit viel Skepsis in die nächsten Monate. Man kann es ihnen angesichts der jüngsten Entwicklungen kaum verdenken."

Deutscher Aktienindex nimmt’s gelassen


Der Aktienmarkt reagiert überraschend gelassen. Der DAX hangelte sich nach Veröffentlichung des Ifo-Index sogar wieder ins Plus und notiert zuletzt etwa 0,3 Prozent über Vortag bei 14.320 Punkten.

mmr mit dpa-AFX/rtr

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