Die Anleger an den europäischen Aktienmärkten haben sich am Montag angesichts des Verhandlungspoker im griechischen Schuldenstreit bedeckt gehalten. Gebannt schauten sie nach Brüssel, wo die Euro-Finanzminister am Nachmittag einen neuen Anlauf nehmen wollten, um sich mit Griechenland auf einen Kompromiss zu verständigen. Dax und EuroStoxx notierten am frühen Nachmittag mit 10.939 und 3443 Zählern leicht im Minus. Der Athener Leitindex verlor rund vier Prozent. Allerdings waren die Umsätze europaweit gering. Denn wegen eines Feiertages blieb die Weltleitbörse in New York am Montag geschlossen. Zudem fehlten in Deutschland wegen des Rosenmontags viele Investoren.

"Solange nicht klar ist, was aus Griechenland wird, dürften sich die Investoren zurückhalten", sagte ein Börsianer. Sowohl eine Einigung als auch ein Scheitern seien noch möglich. Einer Sentix-Umfrage zufolge rechnet inzwischen jeder dritte Börseninvestor mit einem Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone ("Grexit"). Für viele hat ein solcher "Grexit" seinen Schrecken aber verloren. Kern des Konflikts ist die Ablehnung von Reformauflagen durch den neuen griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras. Zugleich ist Athen aber auf neue Milliarden angewiesen, da das Hilfsprogramm Ende Februar endet. Trotz des Gerangels um Griechenland behauptete sich der Euro bei 1,14 Dollar.

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FUSIONSFIEBER IN DER IMMOBILIENBRANCHE

Im Dax führten Commerzbank und Deutsche Bank mit Kursgewinnen von je etwa zwei Prozent die Favoritenliste an. Zu den Schlusslichtern zählten K+S und Henkel mit einem Minus von je etwa 1,5 Prozent.

Im MDax sorgte Deutsche Wohnen mit einem milliardenschweren Übernahmeangebot für den kleineren österreichischen Konkurrenten Conwert für Aufsehen: Deutschlands zweitgrößter Wohnimmobilienkonzern bietet 11,50 Euro je Conwert-Aktie in bar und hat sich vorab bereits knapp 26 Prozent der Papiere gesichert. Conwert schossen an der Wiener Börse nach einer Handelsaussetzung um zehn Prozent auf ein Vier-Jahres-Hoch 12,06 Euro nach oben. Deutsche Wohnen gaben ein Prozent nach. In der Branche steigt derzeit das Fusionsfieber: Noch am Montag bot Adler Real Estate dem Rivalen Westgrund eine Übernahme an - der das begrüßte. Die Aktien der in keinem großen Index gelisteten Firmen lagen am Nachmittag vier bis fünf Prozent im Plus.

Kion setzten mit einem Plus von fünf Prozent den Aufwärtstrend der Vorwoche im Sog des Teilausstiegs der beiden Großaktionäre Goldman Sachs und KKR fort. Die Analysten von Goldman Sachs hatten die Titel des Gabelstaplerherstellers zudem zum Kauf empfohlen. Schlusslicht im MDax waren Norma mit einem Abschlag von 2,4 Prozent. Goldman Sachs hatte seine Kaufempfehlung für den Auto- und Industriezulieferer kassiert und die Titel auf "neutral" heruntergestuft. Gewinnmitnahmen machten Aurubis zu schaffen. Die Aktien der Kupferhütte hatten seit Monatsbeginn 7,4 Prozent zugelegt.

Im SDax ging es für Grammer acht Prozent bergab. Wegen hoher Kosten für den Aus- und Umbau der weltweiten Produktion hat der Fahrzeugzulieferer 2014 weniger Gewinn gemacht.

Reuters