von Andreas Büchler




Chart 1 - DAX Intradaychart auf Fünf-Minuten-Basis



Die Chancen für weitere Kursgewinne stehen gut für den DAX: Der Index ist über das Areal um 10.050/10.092 Punkte nach oben ausgebrochen. Hier wurde seit Mai wiederholt verkauft, nun scheint das Angebot auf diesem Areal überwunden zu sein - der Deutsche Aktienindex wurde zum Ausklang der Vorwoche im Hoch bei 10.207 Punkten gehandelt und schloss immerhin noch bei 10.167 und damit klar über der einstigen Hürde. Allerdings sollte nach dem jüngsten Höhenflug nicht alles auf einmal Investiert werden, der DAX hat sich mit 4,4 Prozent relativ weit von seinem Monatsdurchschnitt nach oben abgesetzt und wird vielleicht noch einmal Schwung holen, bevor es weiter aufwärts geht.

Auch von den US-Börsen kommt Rückenwind: Dort zeichnet sich beim S&P 500 eine Bodenbildung oberhalb von 1988 Punkten ab, auf oder knapp an dieser Marke lagen seit dem 6. Januar vier Tagestiefs - eine auffällige Häufung, die auf starkes Kaufinteresse in dieser Zone hin deutet. Ohnehin hatte sich der Index vergangenen Donnerstag bereits weit von seinem Monatsdurchschnittskurs nach unten abgesetzt: Lag der Tagesschlusskurs des S&P 500 um mehr als 2,5 Prozent unter der 21-Tage-Linie, stieg in der Vergangenheit die Wahrscheinlichkeit einer Bodenbildung.

Für den DAX wäre das ein weiterer positiver Impuls, der trotz der bereits ansatzweise überkauften Marktlage noch zu weiteren Gewinnen führen könnte. Insbesondere das Fehlen weiterer Widerstände nach dem Sprung auf ein neues Allzeithoch begünstigt erfahrungsgemäß einen weiteren Anstieg. Runde Marken wie 10.250 oder 10.300 könnten sich mangels Alternativen als nächste Orientierungskursziele eignen. Auch die Abweichung vom Monatsdurchschnitt nach oben dürfte nicht unendlich groß werden können. Beim jüngsten Zwischenhoch im November 2014 waren es rund 5,6 Prozent, ein Wert der in der Vergangenheit häufiger als Extrem erreicht wurde. Daraus lässt sich für den Wochenanfang ein oberes Kursziel von rund 10.300 Punkten berechnen.

Auf der Unterseite wird schon gekauft wenn der Markt sich nur um 4,3 Prozent von seinem Mittelkurs entfernt, damit ist bei 9325 Punkten ein attraktives Einstiegsniveau erreicht - doch so weit wird der Index vorerst kaum fallen. Schon am ehemaligen, mit rund 40 Punkten täglich steigenden Aufwärtstrend im Fünf-Minuten-Chart bei aktuell rund 10.100 Punkten dürften erste Nachkäufer aktiv werden, stark auffällig sind auch die zahlreichen Wendepunkte im Areal 9930/9980 Zähler, hier stabilisierte sich der DAX am vergangenen Freitag. Ein stärkerer Einbruch ist heute eher unwahrscheinlich. Wenn er in den kommenden Tagen dennoch erfolgt, sollte er bei 9750 Punkten im Bereich des Monatsdurchschnittskurses oder spätestens beim 200-Tage-Durchschnitt und den zahlreichen knapp darüber verlaufenden Wendepunkten bei 9570/9600 Punkten wieder stoppen. Chart 2 - S&P 500 Kerzenchart auf Tagesbasis



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Chart 3 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie in %



Durch den Sprung über die 10.100er-Marke ist der Weg nach oben nun frei. Neue mittelfristige Hürden müssen sich erst ausbilden, ein Kursziel lässt sich vorerst nur durch die Schwankungen um längerfristige Durchschnitte wie die 200-Tage-Linie berechnen (siehe Wochenchart auf Seite 3).

Wird das Angebot mittelfristig noch einmal höher als die Nachfrage, sind Verluste bis zur 8900er-Marke möglich. Dort haben sich seit Ende 2013 zahlreiche Zwischentiefs ausgebildet, auch jetzt dürften Anleger sich erneut an dieser Zone orientieren. Darunter hinaus gehende Verluste sind vorläufig eher unwahrscheinlich, dazu wäre der Markt an dieser Unterstützung bereits zu überverkauft. Mittelfristig ist bei anhaltendem Verkaufsdruck dann die Zone um 8350/8550 Punkten das nächste Kursziel, erst darunter ist der übergeordnete Trend dann auch mit gutem Willen nicht mehr als "seitwärts" einzustufen, sondern müsste auf "abwärts" abgestuft werden.





Chart 4 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie



Der Chart auf Wochenbasis zeigt die Bedeutung der Zone um 8000/8150 Zähler als Unterstützung im Falle eines erneuten größeren Rückschlags, ebenso wird die 7500er-Marke als weiterer Haltebereich sichtbar. Doch derzeit konzentriert sich das Augenmerk der Marktteilnehmer verstärkt auf die Oberseite, und auch bei der Einschätzung positiver Szenarien hilft der Chart: Unter dem Kursverlauf ist der Abstand der Kurse zur 200-Tage-Linie (entspricht etwa dem 40-Wochen-Durchschnitt) abgebildet, aus dem sich Kursziele auf der Oberseite bei etwa 10.925 bis maximal 11.400 Zählern errechnen lassen - diese Werte entsprechen den in der Vergangenheit im Idealfall gemessenen 15 bis 20 Prozent Abstand zum aktuellen Durchschnittspreis.



Chart 5 - Kerzenchart auf Tagesbasis





Unterstützungen und Widerstände




























































Andreas Büchler ist Herausgeber des "Index-Radar", der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Der Experte für Handelssysteme ist zudem Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft.

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