Dax und EuroStoxx50 lagen am Nachmittag jeweils mehr als zweieinhalb Prozent tiefer bei 15.196 beziehungsweise 4111 Punkten. Damit steuerten sie auf ihre größten Tagesverluste seit Ende November zu, als die Omikron-Variante des Coronavirus die Börsen in Unruhe versetzte.

Auch an der Wall Street ging es vorbörslich abwärts. "Der Risiko-Mix aus geopolitischen Spannungen, einem steigenden Ölpreis und damit der Aussicht auf weiter hohe Inflationsraten und höhere Zinsen sorgt dafür, dass Anleger gerade einen weiten Bogen um Aktien machen", sagte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. Die Volatilitätsindizes VDax und VStoxx, die die Nervosität der Anleger messen, stiegen um bis zu 21 Prozent.

Börsianern rechneten zwar damit, dass die US-Notenbank am Mittwoch für März eine Zinserhöhung in Aussicht stellen werde, sagte Anlagestratege Jürgen Molnar vom Brokerhaus RoboMarkets. "Nur wie hoch dieser Zinsschritt ausfallen und wie viele ihm im Jahresverlauf folgen, darüber rätselt der Markt." Unklar sei außerdem, wie schnell die Fed ihre Wertpapierbestände abschmelzen werde.

RUSSISCHE BÖRSE MIT GRÖSSTEM KURSRUTSCH SEIT 2020


Aus Furcht vor westlichen Sanktionen als Reaktion auf die Spannungen mit dem Nachbarland Ukraine flohen Anleger aus russischen Aktien. Der Moskauer Leitindex fiel um mehr als acht Prozent - der größte Kursrutsch seit dem Corona-bedingten Börsen-Crash vom März 2020. Die russische Währung geriet ebenfalls unter Druck. Im Gegenzug notierte der Dollar mit 78,64 Rubel so hoch wie zuletzt vor mehr als einem Jahr. Ungeachtet der diplomatischen Bemühungen verschärfen sich die Spannungen zwischen Russland und dem Westen weiter. Russland warf der Regierung in Kiew am Montag vor, einen militärischen Konflikt zu provozieren. Die Kriegsgefahr sei noch nie so groß gewesen, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow in Moskau.

Kryptowährungen flogen ebenfalls aus den Depots. Bitcoin und Ethereum rutschten um bis zu 15 Prozent ab und notierten mit 33.584 und 2220 Dollar auf dem Niveau von vor einem halben Jahr. Die "Antikrisen-Währung" Gold verteuerte sich um 0,5 Prozent auf 1843 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Bundesanleihen waren ebenfalls gefragt, wodurch die Rendite der zehnjährigen Titel auf minus 0,102 Prozent fiel.

REKORDTIEF BEI SIEMENS ENERGY - KURSSPRUNG BEI UNILEVER


Aktien von Siemens Energy brachen um knapp sieben Prozent ein und markierten bei 17,805 Euro ein Rekordtief. Am Freitag hatten die Titel wegen anhaltenden Problemen bei der Windkraft-Tochter Siemens Gamesa mit fast 17 Prozent den größten Tagesverlust der Firmengeschichte verbucht.

Mit Verkäufen reagierten Anleger auf die Zahlen von Philips. Die Aktien der Medizintechnikfirma fielen in Amsterdam um 4,3 Prozent auf ein Zwei-Jahres-Tief von 28,12 Euro. Umsatz und operativer Gewinn 2021 lägen unter den Erwartungen, kommentierte Analyst James Vane-Tempest von der Investmentbank Jefferies.

In der Hoffnung auf frischen Wind bei Unilever stiegen Anleger bei dem Konsumgüter-Hersteller ein. Die Aktien des "Domestos"-Anbieters gewannen in London 6,8 Prozent und stiegen damit so stark wie seit anderthalb Jahren nicht mehr. Insidern zufolge hat sich der aktivistische Finanzinvestor Trian bei Unilever eingekauft.

rtr