Die fast drei Milliarden Dollar schwere Übernahme von Motorola entpuppt sich für den weltgrößten Computer-Hersteller Lenovo als Klotz am Bein. Ein Verlust in der Smartphone-Sparte brockte Lenovo im zweiten Quartal einen Gewinneinbruch um die Hälfte auf 105 Millionen Dollar ein. Die Chinesen kündigten am Donnerstag an, 3200 Angestellte zu entlassen. Weltweit arbeiten für das Unternehmen, zu dem in Deutschland der Aldi-Lieferant Medion gehört, mehr als 60.000 Menschen. Durch die Stellenstreichungen und weitere Schritte will Lenovo 1,35 Milliarden Dollar einsparen.

Angesichts der anhaltenden Probleme bei den Smartphone-Verkäufen gab Lenovo-Chef Yang Yuanqing zu, dass sich die Firma im "härtesten Marktumfeld der jüngsten Zeit" befinde. Trotzdem will er nicht auf das Smartphone-Geschäft verzichten, das von Apple und Samsung mit den iPhone- und Galaxy-Modellen dominiert wird. "Außer Apple und Samsung gibt es keinen dritten globalen Akteur. Ich glaube daran, dass dies Lenovo sein wird", versicherte Yang. "Ich denke weiterhin, dass dieser Kauf die richtige Entscheidung war."

Lenovo hatte Motorola im vergangenen Jahr von Google übernommen. Im abgelaufenen Quartal waren die Auslieferungen um 31 Prozent auf 5,9 Millionen Smartphones eingebrochen. Die Sparte verbuchte einen Verlust von 300 Millionen Dollar. Im Gegensatz zu Lenovo kämpfen Apple und die heimischen Wettbewerber Xiaomi und Huawei mit deutlich weniger Problemen.

Auch im PC-Bereich gibt es Gegenwind. Die Gesamtumsätze von Lenovo stiegen im zweiten Quartal zwar um drei Prozent auf 10,7 Milliarden Dollar, blieben damit aber hinter den Erwartungen von Analysten zurück. Die jüngste Yuan-Abwertung spielt laut Finanzchef Wong Waiming für Lenovo bisher keine große Rolle und spiegelt sich bei den Kreditkosten kaum wider. Lenovo nutzt für seine Geschäfte mehr den Dollar als die chinesische Landeswährung.

Lenovo-Aktien gingen mit einem Minus von rund neun Prozent aus dem Handel und damit so niedrig wie seit Februar 2014 nicht.

Reuters