Italien müsse rund 6,5 Milliarden Euro beisteuern, sagten drei mit der Angelegenheit vertraute Personen am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. Der Staat werde danach mit rund 70 Prozent an der Bank beteiligt sein.

Der restliche Kapitalbedarf soll durch den Tausch von nachrangigen Anleihen in Aktien der Traditionsbank aus der Toskana gedeckt werden. Der Umtausch, den Monte dei Paschi entsprechend den EU-Vorschriften vor Weihnachten angeleiert hatte, bringt 2,3 Milliarden Euro.

Die Regierung hatte vor Weihnachten einen 20 Milliarden Euro schweren Fonds zur Stabilisierung des Bankensektors ins Leben gerufen. Dieser soll zunächst zur Rettung von Monte dei Paschi verwendet werden. Italien hatte die Sanierung seines Bankensektors über Jahre verschleppt. So türmte sich ein mehrere hundert Milliarden Euro schwerer Berg fauler Kredite in den Büchern auf.

Monte Paschi hat nach eigenen Angaben eine "vorsorgliche Rekapitalisierung" beantragt. Diese Art der Rettung von Banken, die noch solvent sind, erlaubt dem Staat nach den EU-Regularien Finanzhilfen, ohne private Anleger allzu sehr zur Kasse bitten zu müssen. Das ist ein sensibles Thema für die Politik in Italien, weil das Institut Anleihen für zwei Milliarden Euro an private Anleger verkauft hatte. Wirtschaftsminister Pier Carlo Padoan hatte jüngst versichert, dass der Staat die rund 40.000 Kleinanleger schützen wolle. Sie sollen entschädigt werden, indem ihnen der Staat die eingetauschten Aktien abkauft und sie stattdessen erstrangige Anleihen erhalten. Die EU achtet aber drauf, dass der Staat für neue Aktien oder Anleihen Marktpreise zahlt. Die Prüfung könnte zwei bis drei Monate dauern.

Monte dei Paschi hatte zuletzt erklärt, die Liquidität reiche nur noch für vier Monate. Die EZB gab an, die finanzielle Lage der Bank habe sich von Ende November bis zum 21. Dezember drastisch verschlechtert. Der Kapitalbedarf sei auf Basis ihres jüngsten Stresstests berechnet worden, in dem die Bankenaufseher die Widerstandsfähigkeit der Branche in einer Krise auf die Probe gestellt hatten. Ein Insider sagte, die Notenbank wolle mit den 8,8 Milliarden Euro auf der sicheren Seite sein und das Vertrauen in die Bank wieder herstellen.

Bundesbank-Präsident Jens Weidmann warnte unterdessen vor übereilten Staatshilfen. Staatliche Mittel seien nur als letztes Mittel vorgesehen, sagte er der "Bild"-Zeitung. "Für die von der italienischen Regierung beabsichtigte Maßnahme muss die Bank im Kern wirtschaftlich gesund sein", sagte er. "Das Geld darf auch nicht dazu dienen, bereits absehbare Verluste zu decken."

rtr