Der Fonds soll Vorauszahlungen der Kunden, den Rücktransport gestrandeter Urlauber und deren Unterbringung bis zum Rücktransport garantieren. Er löst grundsätzlich die bisherige Absicherung durch Versicherungen oder Bankbürgschaften ab. Von der Pflicht, in den Reisesicherungsfonds einzuzahlen, werden nur kleinere Unternehmen ausgenommen. Die Grenze für diese Ausnahmeregelung liegt bei einem Jahresumsatz von zehn Millionen Euro.

Der Fonds soll ab November einspringen und bis Ende Oktober 2027 gefüllt werden, um einschließlich Sicherheiten eine Gesamtabdeckung von 750 Millionen Euro zu gewährleisten. Während der Aufbauphase unterstützt der Staat den Fonds durch eine Kreditlinie. Die Summe soll nach den Plänen der Politik für Haftungsschäden ausreichen, die durch die Pleite eines marktführenden und eines weiteren mittelgroßen Reiseveranstalters in Deutschland entstehen könnten. Der Reiseverband DRV, der Veranstalter und Reisebüros vertritt, begrüßte die Verabschiedung vor dem Ende der Legislaturperiode.

Unterdessen verbreitet TUI, der weltweit größte Reisekonzern, Optimismus. Der Chef von TUI Deutschland, Marek Andryszak, erklärte gegenüber dem Internetportal shz.de, die Buchungen zögen dank gelockerter Corona-Auflagen kräftig an. "Wir verzeichnen starke Buchungswochen, die seit Mai sogar das Niveau der Vergleichswochen von 2019 toppen", sagte Andryszak. "Wir schaffen es kaum, der starken Nachfrage Herr zu werden." TUI biete im Sommer wie geplant 75 Prozent der Kapazität des Vorkrisenjahres 2019 an. Gefragt seien vor allem Mallorca, Kreta und Urlaubsziele an der türkischen Riviera.

Der Finanzvorstand des TUI-Konzerns, Sebastian Ebel, äußerte sich ähnlich. "Es ist beeindruckend, wie schnell das Geschäft wieder anläuft. In der Branche sprechen wir vom Ketchup-Flaschen-Effekt: Erst kommt gar nichts, dann schlägt man auf den Flaschenboden, und plötzlich kommt ganz viel auf einmal", so Ebel gegenüber der Nachrichtenseite Bild.de. Auffällig sei, dass die Kunden eher hochwertig buchen und für einen längeren Zeitraum als normalerweise.