Für den Windanlagenbauer Nordex verliefen die vergangenen Monate auf den ersten Blick recht gut. Im Juli meldete der TecDax-Konzern den größten Auftrag seiner Firmengeschichte. Ab Oktober 2019 wird das Unternehmen in Brasilien einen Windpark für den Versorger Enel Green Power mit 191 Turbinen und einer Gesamtleistung von 595 Megawatt errichten. Zudem wurde ein Servicevertrag über zwei Jahre vereinbart. Schätzungen zufolge dürfte der Deal ein Volumen von rund 400 Mio. Euro aufweisen. Nordex wird so nicht nur unabhängiger vom deutschen Markt, sondern dürfte auch über 2020 hinaus eine deutlich bessere Auslastung aufweisen.

Seitdem ist es aber ruhig geworden. Vor allem der Heimatmarkt bereitet Sorgen, weil sich SPD und CDU/CSU nicht über die angekündigten Sonderausschreibungen für Windparks an Land einigen können. Nach Branchenangaben kämpfen die Hersteller von Turbinen daher mit einem dramatischen Auftragseinbruch.

Gamesa als Blaupause für Nordex?



Einen Vorgeschmack auf die morgigen Zahlen von Nordex könnte daher das Ende Juli präsentierte Zahlenwerk von Siemens Gamesa liefern. Neben geringen Verkaufszahlen belastete auch der Zollstreit, der Stahl verteuert und so den ohnehin vorherrschenden Preisdruck zusätzlich befeuert. Wegen dem starken Wettbewerb können die Preissteigerungen kaum auf Kunden abgewälzt werden, die Margen stehen unter Druck. Allerdings zeichnet sich allmählich bei den Neuaufträgen eine Preisstabilisierung ab, auch die Nachfrage entwickelte sich zuletzt wieder erfreulicher, teilte Gamesa mit.

Bei Nordex dürfte die Ausgangslage ähnlich sein. Nachdem die Norddeutschen Mitte Juli bereits ein spektakuläres Auftragseingangsergebnis für das zweite Quartal veröffentlichten und sich das dritte Quartal in Folge mit Neuaufträgen über der 1 GW-Grenze abzeichnet, könnte nach Meinung von Warburg Research der Höhepunkt der Q2-Ergebnisse bereits bekannt sein. Die Analysten befürchten, dass das Auftragseingangsergebnis in Euro sogar Enttäuschungspotenzial bietet. Aufgrund eines ungünstigen regionalen Mix an Aufträgen könnten die Verkaufspreise unter dem Niveau des ersten Quartals liegen. Auch die mit dem Umsatzanstieg verbundene Margenausweitung dürfte bereits eingepreist sein. Damit besteht kaum Spielraum für frische Fantasie. Nur wenn Nordex mit neuen Großaufträgen überrascht oder die Bundesregierung ein Gesetzt auf den Weg bringt, dürfte Rückenwind aufkommen. Analysten rechnen für das erste Halbjahr mit einem operativen Gewinn von 42 Mio. Euro nach 117,5 Mio. Euro im Vorjahr. Der Umsatz dürfte von 1,5 Mrd. Euro auf knapp eine Mrd. Euro fallen. Dies sollte die Ebitda-Marge von 7,8 auf 4,2 Prozent drücken.

Trendwechsel zeichnet sich ab



Im Kursbild spiegelt sich die fundamentale Entwicklung gut wider. Die Aktie liegt seit Jahresbeginn unverändert und damit im Mittelfeld unter den TecDAX-Werten. Seit dem Jahreswechsel lässt der Abgabedruck nach, zeitweise gelang in den vergangenen Monaten die Rückeroberung der 200-Tage-Linie (violett). Der viel beachtete Durchschnitt pendelt seitwärts, die Konsolidierungszone verläuft zwischen sieben Euro bis 11,40 Euro.

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Langfristige Anleger sollten vorerst die Finger von der Aktie lassen. Erst wenn sich die Branchenstimmung bessert und die Aktie die aktuelle Schiebephase mit Kursen über zwölf Euro nach oben verlässt, bieten sich erste Käufe an. Trader sollten zumindest die morgigen Zahlen abwarten.

Die Gamesa-Aktie sackte am Tag der Veröffentlichung um rund fünf Prozent ab und läuft seitdem seitwärts. Nordex könnte sich daher im Bereich um acht Euro einpendeln. Auf dem Niveau wäre der Wert auch wieder deutlich überverkauft (Abstand zur 21-Tage-Linie unter dem Chart).

Als spekulative Wette bietet sich dann ein Bull-Papier an, mit dem Anleger auch von kleinen Kurserholungen überdurchschnittlich profitieren können. Passend erscheint die WKN HX1FMY: Der Bull-Schein weist einen engen Spread von 1,1 Prozent auf bei einem Hebel von fünf.




  Basiswert
  
  

  Nordex
  

  Kurs Basiswert
  
  

  8,75 EUR
  

  Produkt
  
  

  Knock out Bull
  

  WKN
  
  

  HX1FMY
  

  Emittent
  
  

  UniCredit
  

  Fälligkeit
  
  

  Endlos
  

  Hebel
  

  4,9
  

  Basispreis
  
  

  7,19 EUR
  

  Knock Out
  
  

  7,19 EUR
  

  Kurs Zertifikat
  
  

  1,73 EUR
  

  Spread
  
  

  1,1%