Zum Jahresauftakt zeigen sich führende Volkswirte wieder etwas optimistischer. In der Januar-Umfrage hat das Ökonomen-Barometer von €uro am Sonntag zumindest seinen Abwärtstrend der Vormonate gestoppt und steht nun bei 45,9 Punkten (Vormonat 45,1). Damit bewerten die an der Umfrage teilnehmenden Volkswirte die aktuelle wirtschaftliche Lage in Deutschland knapp zwei Prozent besser als im Dezember.

Der Ausblick für die kommenden zwölf Monate legte um drei Prozent auf 53,3 Punkte zu. Während die aktuelle Lage damit leicht unterhalb der 50- Punkte-Marke liegt, die Stagnation signalisiert, wird im Zwölf- Monats-Ausblick ein Wert im Wachstumsbereich erwartet.

Materialengpässe und gestörte Lieferketten zählen 75 Prozent der Ökonomen zu den größten ökonomischen Risiken des Jahres 2022. An zweiter Stelle steht die Corona-Pandemie bei 68 Prozent der Befragten. Erst mit Abstand folgen Inflation (51 Prozent) und politisch-militärische Risiken (47 Prozent) wie aktuell der Ostukraine-Konflikt.

Um die Geldpolitik wiederum sorgen sich zwei von fünf Ökonomen - 30 Prozent halten sie für zu locker, acht Prozent für zu straff. Zu expansive Fiskalpolitik sehen 15 Prozent als größtes Risiko, weitere 15 Prozent Handelskonflikte, während Klimawandel und Naturkatastrophen auf elf Prozent kommen.

Besonders betroffen von der Nummer 1 der Risiken, also Materialengpässen und Chipmangel, ist die Autobranche. Im vergangenen Jahr hat es die Hersteller allerdings unterschiedlich stark erwischt. Vor allem dem Autobauer Volkswagen hat die Knappheit einen herben Absatzrückgang beschert. Im vergangenen Jahr ging die Zahl der Auslieferungen an Kunden bei der Hauptmarke VW um acht Prozent auf 4,9 Millionen Fahrzeuge zurück. Hauptgrund war der Mangel an elektronischen Bauteilen, der weltweit die Produktion bremste.

BMW und Porsche robust

Dagegen konnte der Sportwagenbauer Porsche trotz der Halbleiter-Engpässe im vergangenen Jahr einen neuen Absatzrekord erzielen. Die Verkäufe stiegen 2021 um elf Prozent auf 300 000 Fahrzeuge. Ähnlich sieht es bei BMW aus. Der Absatz legte konzernweit um acht Prozent auf 2,5 Millionen Fahrzeuge zu. Die Kernmarke BMW erzielte dabei mit einem Plus von neun Prozent auf 2,2 Millionen Autos nicht nur einen neuen Absatzrekord, sondern eroberte auch den Spitzenplatz im Premiumsegment zurück, den sie zuletzt 2016 innehatte. Vor allem in den USA und in China läuft das Geschäft rund. BMW profitiere zudem davon, dass die Beziehungen zu den Zulieferern gut organisiert seien, heißt es in der Branche. Außerdem hätten sich die Münchner frühzeitig mit Chips eingedeckt. Auf Platz 2 der Premiumhersteller folgt Daimler. Die Stuttgarter mussten allerdings bei der Kernmarke Mercedes ein Absatzminus von fünf Prozent auf zwei Millionen Fahrzeuge hinnehmen. An dritter Stelle im Premiumsegment rangiert Audi. Der Absatz der Ingolstädter ging dabei um 0,8 Prozent auf 1,7 Millionen Fahrzeuge zurück.

Die Ergebnissituation gilt bei allen drei Premiumherstellern als gut. Genaue Zahlen werden aber erst in den kommenden Monaten erwartet. Sowohl Daimler als auch Audi gehen davon aus, dass sich die Chipkrise in den nächsten Quartalen fortsetzen wird.