Die britische Investmentfirma Ennismore Fund Management ist auf Aktien von kleineren und mittelgroßen europäischen Firmen spezialisiert. Dabei schwimmen die Experten auch gern mal gegen den Strom. Solch ein Investment ist die Aktie von Royal Bam Groep (WKN: A0J MJ1), die Ennismore in ihrem neuen Investorenbrief vorgestellt hat. Der niederländische Baukonzern wird an der Börse mit 664 Millionen Euro bewertet. Das Unternehmen hat eine Bauleistung von 6,8 Milliarden Euro. Allein die Relation von zehn Cent Börsenwert für jeden Umsatzeuro zeigt, dass es hier einen hohen Hebel geben könnte. Weil bei Royal Bam in den vergangenen Jahren immer wieder dicke Sonderbelastungen auftraten, sprechen Investoren dem Wert nur ein Margenziel von einem Prozent zu.

Das Unternehmen hatte früher immer wieder Programme aufgelegt, um der Ertragsmisere entkommen zu können. Diese waren halbherzig, doch das könnte sich nun ändern, meinen die Experten von Ennismore. Denn bei Royal Bam wehe ein neuer Wind. Seit Herbst hat das Unternehmen mit dem ehemaligen Akzo-Manager Ruud Joosten zum ersten Mal einen Chef, der von außerhalb gekommen ist. Seitdem wurden zahlreiche Führungskräfte ausgetauscht.

Royal Bam wird sich nun von Geschäftsbereichen und Regionen trennen, die bis 2023 nicht die erwartete operative Marge von 2,5 bis drei Prozent bringen. Das wird das Umsatzpotenzial um rund ein Fünftel reduzieren. Weil Royal Bam auf den Auftragsbestand von 14 Milliarden Euro schon Wertberichtigungen bilanziert hat, dürfte bei einem Verkauf von Projekten ein positiver Bargeldzufluss die hohe Liquidität der Gruppe vergrößern. Sollte das Unternehmen seine Kosten- und Margenziele bis 2023 erreichen, müsste die Aktie bei einem Gewinnmultiplikator von neun bis dahin rund 80 Prozent höher notieren.