€uro am Sonntag: Sie haben über Ihre Firma Grosso eine Kaufofferte für ein Acht-Prozent-Paket an S & T unterbreitet und damit den Aktienkurs um über 20 Prozent in die Höhe getrieben. Was soll das?

Hannes Niederhauser: Die Grosso Tec AG, an der ich mit 47,5 Prozent beteiligt bin, beurteilt den S & T-Aktienkurs der letzten Wochen infolge der hohen Leerverkaufsquote als niedrig und sieht eine sehr gute Investitionsgelegenheit.

Wollen Sie S & T komplett übernehmen?

Grosso Tec verfolgt nur ökonomische Ziele, keine Kontrollziele. Bei niedrigen Kursen wird es weitere Aktienkäufe geben, bei hohen nicht.

Das S & T-Betriebsergebnis ging 2021 wegen Materialengpässen um drei Prozent auf 126 Millionen Euro zurück. Wie stark belasten Sie Engpässe und Preisanstiege?

Chipengpässe waren 2021 unsere Hauptsorge - 77 Millionen Euro an Bestellungen konnten wir nicht ausliefern. 2022 erwarten wir eine sukzessive Verbesserung, aber keine finale Lösung.

Welche Auswirkungen hat das für Umsatz und Ergebnis 2022?

Im Geschäftsjahr 2022 planen wir, mehr als die Hälfte der überfälligen Bestellungen auszuliefern. Der hohe Auftragsbestand von 1,33 Milliarden Euro per Ende 2021 unterstützt das geplante organische Wachstum von rund zwölf Prozent. 2022 gehen wir von einem Umsatz von zumindest 1,5 Milliarden (2021: 1,3; Red.) Euro bei einer Marge von etwa zehn Prozent aus.

Hilft Ihnen der Auftragsboom im Rüstungsbereich, die wegfallenden Erlöse im Russland-Geschäft zu kompensieren?

Ja, wir werden einen Teil des Russland-Geschäfts mit Cybersecurity und Defense-Umsätzen kompensieren können. Wir erzielen heute fünf Prozent unserer Umsätze in Russland. ehr