Nach einem Schlusskurs von fast 950 US-Dollar zum Wochenstart fehlen den Papieren weniger als 20 Dollar oder rund 2 Prozent bis zu aktuellen Bestmarke von 968,99 Dollar. Zwar könnte es am Dienstag eng werden - so droht der Wall Street nach der jüngsten Rally ein wenig die Luft auszugehen -, dennoch hat sich der Wert der Aktien seit dem März-Tief fast schon verdreifacht. Im Frankfurter Handel kosteten die Tesla-Papiere am Dienstagvormittag 830 Euro oder umgerechnet 935 Dollar.

Seit dem Beginn des Corona-Börsencrashs im Februar legte die Tesla-Aktie auf Basis des US-Schlusskurses vom Montag derweil rund fünf Prozent zu. Zum Vergleich: Auch die Aktien der deutschen Autobauer BMW, Daimler und Volkswagen (Volkswagen (VW) vz) haben sich vom Schlimmsten erholt, notieren aber immer noch zwischen sechseinhalb und zwölfeinhalb Prozent unter dem Vorkrisenniveau.

So richtig Schwung kam erst vergangenen Oktober in die Kursentwicklung. Damals überraschten die Kalifornier mit einem Quartalsgewinn. Viele Experten hatten ihnen dies angesichts der hohen Kosten für die Expansion so nicht zugetraut. Zuletzt feierte das Unternehmen dann mit dem dritten Quartalsgewinn in Folge seine bislang längste Strecke der Profitabilität seit der Gründung im Jahr 2003.

Mittlerweile traut offenbar nicht nur die eingeschworene Fan-Gemeinde Tesla und dem umtriebigen Konzernchef und Großaktionär Elon Musk fast alles zu. Jeder Kursrücksetzer zieht Investoren an. Seit der Überraschung vergangenen Oktober hat sich der Kurs fast vervierfacht. Tesla bringt es auf Basis des US-Schlusskurses mittlerweile auf eine Marktkapitalisierung von 176 Milliarden Dollar (156 Mrd Euro).

Damit kommt der US-Autobauer in etwa auf den Börsenwert der deutschen Konkurrenten BMW, Daimler und Volkswagen - in Summe wohlgemerkt. In den vergangenen Wochen war Tesla auch schon mal ein paar Milliarden Euro mehr wert als die drei Hersteller aus Deutschland zusammengerechnet, da deren Kurse stärker unter dem Corona-Crash gelitten haben.

Die Erfolgsserie bescherte erst jüngst auch Konzernchef Musk, der die Tesla-Expansion mit der geplanten Gigafabrik in Branchenburg weiter vorantreibt, einen großen Zahltag. Der Starunternehmer hatte sich die hunderte Millionen Dollar schwere erste Tranche eines hoch dotierten langfristigen Vergütungsplans verdient, der an das Erreichen bestimmter Zielmarken etwa beim Börsenwert oder bei der Umsatzentwicklung von Tesla gekoppelt ist.

Analysten kamen dem rasanten Kursanstieg derweil zuletzt kaum hinterher. Lediglich 4 von 37 bei der Nachrichtenagentur Bloomberg erfassten Experte sehen noch Luft nach oben. Allerdings haben auch noch längst nicht alle ihre Erwartungen an die jüngsten Quartalszahlen sowie das Abebben der Corona-Krise angepasst.

Mit Blick auf die Ende April vorgelegten Zahlen für das erste Quartal betont Mark Delaney, dass diese das gute mittelfristige Gewinnpotenzial von Tesla verdeutlichten. Für Ryan Brinkman von JPMorgan (JPMorgan ChaseCo), der Tesla schon länger eher pessimistisch beäugt, ist in den Aktienkurs derweil schon zu viel Positives eingepreist. Er hebt unter anderem hervor, dass das Unternehmen zuletzt auch wegen staatlicher Förderung besser abgeschnitten habe als gedacht.

dpa-AFX